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JEANLUC– LICHTER – VÖ 18.02.2023

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Nun endlich haben es JEANLUC geschafft. Ihr Debütalbum LICHTER wurde in Gummersbach bei Thick Tones aufgenommen und erscheint am 18. Februar 2023. Stattliche und überraschende Unterstützung erhielten Hansi, Tommy und Ronny von ihrem Fanclub, dem JEANLUC Underground. Dieser startete eine GoFundMe Kampagne, um die Jungs finanziell bei der Produktion unter die Arme zu greifen. Respekt. Ebenso erbrachte Sascha von Eizbrand großen Einsatz beim Einspielen der Becken und Trommeln für das Album. Alles Weitere wurde aus eigenen Kräften gestemmt.

Tracklist

  1. Labyrinth
  2. Herz
  3. Ertrinken
  4. Angst
  5. Wieder bei dir
  6. Legenden
  7. Küss mich
  8. Immer weiter
  9. Der König tanzt
  10. Lichter
  11. Unsere Geschichten
  12. Gib nicht auf

Quelle: JEANLUC

Kein Erbarmen

Doch erstmal werden alle Sympathiepunkte gegenüber Sänger Hansi auf null gesetzt! Denn nun liegt das Album zur Bemusterung vor. Ich lernte Sänger Hansi kennen, noch bevor ich irgendeinen Titel der Band bewusst wahrnahm, geschweige denn mir komplett zu Gemüte zog. JEANLUC fühlte sich für mich an wie die Windböe, die mein Haupthaar durcheinanderwirbelt. Das lag bisweilen am Bandnamen. Beim Klang dessen assoziierte mein Gehirn das Gefühl von „französischem Studenten Renaissance Pop in einer Rauchwolke hunderter Gitanes Zigaretten“.

Volles Brett getäuscht

Doch dann muss ich kurz lächeln, als „Labyrinth“ startet. Hatte ich recht mit dem Pop? Dauert aber nur 16 Sekunden und dann brüllt mich auch schon der Opener, mit Unterstützung von Synthi und allem anderen, kräftig an. Erzählt wird vom ganz normalen Leben und Problemen, die ein jeder von uns durchmacht. Schon hier zeigt sich am Ende, dass Hansi anständige Ambitionen zum Growling hat. Mit durchschlagener Wirkung geht „Herz“ ins Rennen. Ganz klar, und das sagen JEANLUC selber, ist der Linkin Park Sound unüberhörbar. Als erste Singleauskopplung dürfte vielen der Titel bekannt sein und erwischte mit voller Wucht meinen Stirnlappen bei der Veröffentlichung ganz gemein aus dem Hinterhalt. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Einmal Abwechslung bitte, aber pur und mit Ruwen

Bei der hymnischen Halbballade „Ertrinken“ haben JEANLUC in Text und musikalischer Umsetzung eine Meisterleistung vollbracht. Von Textzeilen über Depressionen, über stätig kurz vor Explosion stehende Instrumente, die dann letztendlich eskalieren, geht hier der Pokal für den spannendsten Titel des Albums raus. Im selben Fahrwasser bewegt sich „Angst“. Mein persönlicher Lieblingstrack. Zum einen, weil man sich im letzten Drittel auf einen grandiosen Gastauftritt von Eizbrand Sänger Ruwen freuen darf und zum anderen, die seit geraumer Zeit grassierenden Situationen auf unserem Planeten, die besungen werden. Diese beschäftigen nicht nur die heutige Jugend. JEANLUC singen so treffend: „Wir wollen nicht der Teil der Geschichte sein, den man aus den Büchern streicht.“

Frischzellenkur

„Wieder bei dir“ hatten wir unlängst schon in einer Single Review und wird hier nur verlinkt. JEANLUC – „Wieder bei dir“ – Videopremiere ⋆ Vollgas Richtung Rock (vollgas-richtung-rock.de) Als kleines Geschenk könnte man „Legenden“ bezeichnen. Schon einmal auf der vergriffenen EP HERZ / SCHREI veröffentlicht, wurde der Track neu eingespielt und schmiegt sich in das Konzept des Longplayers nahtlos ein. „Küss mich“ lenkt mit Pauken und Trompeten von den doch textlich schweren Geschossen der Vorgänger ab und bereitet uns zugleich auf „Immer weiter“ vor. Auch hier hat ein bekanntes Gesicht mitgewirkt. Diesmal Dennis, ehemals von Eizbrand. Hört genau hin. Da gibt es Konfetti und ist für ein Party / Sauflied wirklich gut gelungen.

Elektro House und eine herbe Enttäuschung

„Der König tanzt“ bietet an Text-Quantität nicht viel, ist jedoch mit seinem Elektro-House-Arrangement irgendwie spannend. Wird dann aber dankenswerter Weise im Songverlauf wieder rückgängig gemacht und mit Gitarren ersetzt. Dennoch ein sehr lobenswerter Titel, der die Narrenfreiheit der politischen Führungsspitze sarkastisch aufs Korn nimmt. Das Video zu “Der König tanzt” ist bereits abgedreht und wird noch vorm offiziellen Albumrelease als Singleauskopplung veröffentlicht. Eine herbe Enttäuschung ist der Titeltrack „Lichter“. Viel zu sehr erinnert er mich an die aktuell präsenten deutschen Popsänger. Der Song entspricht so gar nicht den schon vorangegangenen Titeln und enttäuscht mich. Beim nächsten Mal gerne an Mark Forster verkaufen.

Zurück zur Pole Position

Quelle: JEANLUC

Alles wieder wett gemacht wird mit „Unsere Geschichten“. Wie alte Hasen des Punkrock hauen JEANLUC um sich, als wären sie bei Rise Against und ihrem „Satellit“ in Ausbildung gewesen. Mehr muss nicht gesagt werden. Auch wenn der Rausschmeißer „Gib nicht auf“ bis zur Hälfte in etwa in der Spur von „Lichter“ treibt, bin ich hier weniger enttäuscht. Weil weniger poppig und textlich weniger langweilig wird im Refrain dann wieder ganz klar in die Pole Position gegangen. Ein anständiger Abschluss, der den Repeat fordert.

Fazit

Die Überraschung ist gelungen. Ich bin hin und weg von der musikalischen Leistung und vor allem von der Vielfalt an Themen, die auf LICHTER abgeschossen werden. Die Qualität der Produktion ist ohne Fehl und Tadel. Diese Scheibe so abwechslungsreich, wie ich es kaum seit geraumer Zeit erleben durfte. Bis auf erwähnten Track, gibt es keinen Grund zu skippen. Hier finden die harten Kerle genauso ihre musikalische Befriedigung, wie alle anderen. Freut Euch auf den 18. Februar 2023. Und wer noch mehr will, macht sich am 25. Februar 2023 auf in die Groovebar nach Köln. Dort wird ordentlich der Release gefeiert.

8,5 von 10 Punkten

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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