Fister Act – LEBENSZEIT – VÖ 14.05.2022

2019 gaben Fister Act mit der EP S.E.M.F. ihr Debüt. Sechs Songs schwer, im Pappschuber und im Naumburger Tonstudio aufgenommen, begann somit die Reise zum schon im Mai veröffentlichten Komplettalbum LEBENSZEIT. Elf Hardcore Rock Songs plus Intro wurden in Eigenproduktion in den Studios Langenau auf die Beine gestellt.

Tracklist

  1. Intro
  2. Lebenszeit
  3. Want!
  4. Alltagsprophet
  5. Free
  6. Lasst uns die Welt verbrennen
  7. Freiheit
  8. Egal was kommt
  9. Pfad der Erinnerung
  10. Zeit
  11. Hebt die Gläser
  12. V8 (featuring Pascha)

Nach dem kurzen und eingängigen Filmdialog Intro aus Batmans Begins präsentiert sich gleich der Titeltrack „Lebenszeit”.  Kurz die Gitarrensaiten hoch und runter gebrettert, um dann im Vollgasrhythmus die ablaufende Sanduhr des Lebens musikalisch zu beschreiben. Mein erster Gedanke: Peter von Verlorene Jungs ist zurück. Doch mitnichten ist dies kein musikalischer Abklatsch. Fister Act fahren ihren eigenen und eigenwilligen Stil, der nicht wirklich in eine Schublade zu stecken ist. Wie auch schon bei der EP befinden sich auf LEBENSZEIT, zwei englisch sprachige Titel im Repertoire. Einer davon nennt sich „Want!” und ist mit seinen gut bestückten Gitarrenläufen und Schlagzeugeinsätzen einer der härtesten Titel auf dem Silberling. Besungen wird eine Persönlichkeit, die sich wie der Phönix aus der Asche erhebt, um wieder nach oben in ihr eigenes Paradies zu kommen. Rein vom Wirken auf mich ein Lied der Working Class.

Deutschpunkrocknrollstreetrock

„Alltagsprophet” beschreibt schon sehr genau, mit was wir uns so Tag für Tag rumschlagen: Immer dieselben Situationen und Probleme. Vor allem was unser „täglich Brot” angeht. Da haben die Männer von Fister Act schon recht. Denn im Grunde drücken Sie im Song folgendes aus: Lebe nicht, um zu arbeiten, arbeite, um zu leben. Bei „Free” kommt der nächste englische Titel ins Rampenlicht. Wie auch bei „Want!” steht ihm die englische Sprache ganz gut zu Gesicht. Muss jetzt aber auch nicht unbedingt sein. Nichtsdestotrotz ein gelungener Teil des Albums, der zur Abwechslung des Albums beiträgt. Etwas eintönig beginnt „Lasst uns die Welt verbrennen”. Dauert aber nur 50 Sekunden. Und dann knallt es. Aber richtig. Deutschpunkrocknrollstreetrock. Danke dafür. Mehr muss nicht gesagt werden. „Freiheit” glänzt gleich am Anfang mit einem wunderschönen Instrumentenarrangement. Fister Act’s Loblied auf die Auftritte bei Konzerten und Festivals. „Es ist dieses Gefühl, das Kribbeln in meinem Bauch. Wir werden heut unsterblich sein. Spürst Du es, spürst Du es denn auch!”

Erinnerungen, Alkohol und Motoren

„Egal was kommt” eröffnet sich überaus distanziert. So romantisches Gesinge passt nicht so ganz ins Bild von Fister Act. Glücklicherweise ist dies nicht von langer Dauer. Nach dem durchaus guten Song „Pfad der Erinnerung” folgt „Zeit”. Da haut es auf einmal hin. Das, was bei „Egal was kommt” nicht so richtig funktioniert hat, hat hier durchschlagenden Erfolg. Chapeau. Klar dass auch Fister Act ein Trinklied machen müssen. Müssen sie zwar nicht, haben sie aber. „Hebt die Gläser” nennt es sich. „Hebt eure Gläser! Trinkt sie aus! Wir gehen heute Morgen erst nach Haus!” Viel Spaß beim nächsten Thekenbesuch. Das Schlusslicht hat mal richtig Potenzial. Und das gerade deshalb, weil es fast rein instrumental daherkommt. Zu Beginn lassen die Jungs ihre Wurzeln via Dialekt offenkundig raus. “V8” ist ansonsten purer 18 Karat Rock `N´ Roll in Reinheit. Mit Unterstützung eines befreundeten Musikers Namens Pascha, der die Mundharmonika spielt, wird musikalisch geballert, als gäbe es kein Morgen mehr.

Fazit

Freunde von Verlorene Jungs, Kärbholz und Leidbild werden ihre helle Freude an diesem Album haben. Deutschrock der härteren und schnelleren Gangart mit kleinen, überschaubaren und eigentlich nichtigen Ausrutschern. Wer die EP S.E.M.F. schon kennt merkt deutlich, dass Fister Act hart an sich gearbeitet haben und dass die aktuelle Bandbesetzung LEBENSZEIT zu einem ausdrucksstarken Werk gemacht hat, dass Beachtung verdient. Mehr zu Fister Act gibt es demnächst hier, bei VRR, in der Bandvorstellung. Und damit noch Luft nach oben bleibt:

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Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.