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Metal Franconia Festival 2024 – organisierter Lärm seit 2011 – Tag 1

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Fans von Metal Musik konnten sich auf ein spektakuläres Line-up und eine unvergessliche Atmosphäre beim Metal Franconia Festival freuen. Wie im letzten Jahr weinte der Himmel, es gab Eisregen, Matsch und Kälte. Der Campground war dennoch gut besucht und man konnte die Hardcore-Fans nur bewundern, wenn man an ihrer Kleidung sah, wie es dort aussah!

Vorab ein ganz großes Lob an die Organisatoren/Veranstalter und das Security-Team NEA. Obwohl es an beiden Tagen rappelvoll war, gab es keinerlei Unzulänglichkeiten oder unschöne Zwischenfälle. Für das leibliche Wohl war perfekt und zu moderaten Preisen gesorgt. Die Akustik passte und die Techniker haben alles gegeben und die Crew des Bühnenaufbaus war flink und effektiv. Die Liste der Bands war eine sehr gute Mischung einmal quer durch Franken und ein paar Gäste aus dem Norden – viele kleine und doch bekannte aufstrebende Bands, aber auch große Namen.

Wenn Varg mit den Apokalyptischen Reitern einziehen!

Shores of Lunacy

Shores of Lunacy, zu Deutsch die Küste des Wahnsinns, ist eine kleine, aber feine Deathcore Band aus Schweinfurt, die im Januar dieses Jahr eine neue Single „King of Rats Chapter II“ herausgebracht haben. In der zu Anfang erwartungsgemäß noch fast leeren Halle wurde es gleich zu Beginn als Einstimmung so richtig düster und laut. Der unscheinbare, zwergenhaft kleine Sänger Mini überzeugte mit einer derart umwerfend tiefen düsteren Growlstimme, dass einem der Atem stockte. Rote Nebelschwaden, ein melodischer Einstieg, ein Drumsolo und dazu seine Stimme! Die Shores of Lunacy haben es geschafft, sich in der Musikszene einen Namen zu machen und sich eine treue Fangemeinde aufzubauen. Ihr Sound ist unverkennbar und hebt sich von anderen Bands ab.

Klamm

Seit 2005 gibt es diesen atmosphärischen melodischen Black Metal aus Würzburg von Klamm. Die Stücke sind oft überlang, mal ruppig, mal ruhig. Die deutschen Texte spiegeln abstrahierte, persönliche Erfahrungen und Gedanken wider und passen sich geschrien, gesungen, geflüstert in die Vielfalt der Klanglandschaften ein. Der Sänger, mit einer mehr als imposanten Haarlänge, zeigt dem Publikum erst einmal, was man beim Metal mit den Haaren anstellen kann. Seine wohltönende warme und tiefe Stimme ist melodisch, fast balladig. Dazwischen gibt es aber auch einen sonoren Sprechgesang. Vom Album WAHNSEE gab es Songs zum Besten. Zum Abschluss gab es eine stille, fast beruhigende und doch morbide Melodie mit klagende Schreie – einfach ein etwas anderer Sound.

Chopped in Half

Death Metal aus Bamberg seit 2017, so feuern Chopped in Half mit massiver Bass- und Gitarrenpower los. Man merkt ihnen die Festivalerfahrung, Routine, sowie Bühnensicherheit an und sie überzeugen vollends. Sänger Markus Wenzig sieht auf dem Podest wie eine heroische Statue aus einem Guss aus. Das Jahr 2024 fing für sie auf dem Growl Bowl Festival in München gut an und folgende Auftritte sind noch geplant: Dat Unlandfier, Godless Mountain OA, Noisy Province Metalfestival, Collis OA, und einige andere feine Gigs. Auch ein Album ist in Planung und man darf gespannt sein!

Craving

Foto: Ferdinand Lippert

Der „Spiegel“ tönte „Die gefährlichsten Nippel von Bamberg“. Die Band Craving ließ es sich nicht nehmen, ein wenig provokant zu sein, indem sich der Gitarrist mit Schalk im Nacken sein Shirt auszog und man rief: „Bitte nicht die Polizei rufen!“ Seit 2005 gibt es die Melodic-Death-/Blackmetal-Band aus Oldenburg. Das Repertoire ist breitgefächert: ein wenig an Glamrock an Manowar angelehnt, aber auch Einschläge der NDH wie beim Song „Mich packt die Wut“. Es sind eingängige, heroische, beinahe hymnenhafte Songs mit feinen Gitarrensoli, Scream, aber auch tiefe dunkle Passagen.

Lessson in Violence

Von großer Fanbase bejubelt, kamen die Schweinfurter von Lessson in Violence und machten dem Namen Trashmetal alle Ehre. Sie ließen einiges von ihrem zweites Album NO NEED FOR DEATH (VÖ:30.03.2024) hören.

Knife

Mit Songs vom Album HEAVEN INTO DUST (August 2023) lieferte das Marburger Quartett Knife modernen Speed Metal mit einschlägigen Punk-Elementen und Black Metal, der an den frühen Sound des Genres erinnert. Eine unglaubliche Bühnenshow und Performance gaben sie zum Betsen. Mit Abstand die beweglichste Band des Abends, sie tobten, sprangen, growlten. Mehr Power geht nicht.

Varg

Foto: Ferdinand Lippert

Der erste Headliner des Abends waren die Lokalmatadoren aus Coburg: Varg. Wie man es kennt, gab es ein imposantes episches Bühnenbild mit Feuersäulen, bunten Nebelschwaden – mystisch, pagan, verzaubernd. In gewohnter Manier war ihr martialisches Auftreten wild und wie aus der Wikingerzeit entsprungen. Freki, der schon optisch wie der Anführer einer Kriegerarmada wirkt, und seine Mitstreiter entführten in vergangene Zeiten. Man könnte meinen, sie kämen gerade echt aus einer Schlacht! Sehr berührend war das Duett „Wir sind frei“ mit der elfengleichen Lady Fylgjy, bei dem sie sich an den Händen hielten! Es folgten all die wunderschönen Songs, die man liebt und kennt und die von den Walküren, dem Blutaar oder bis hin zu Björn Eisenseite handelten.

Die Apokalyptische Reiter

Foto: Ferdinad Lippert

Apokalyptische Reiter sind eine deutsche Band, die im Jahr 1995 in Thüringen gegründet wurde. Man kennt sie und muss eigentlich nichts weiter erklären. Sie hatten feinsten Mittelalterrock im Gepäck und spielten fröhliche, lebendige Töne. Die Seemänner feierten mit dem Publikum ein Fest und sprangen, tanzten über die Bühne – eine wunderbare, sympathische Band. Sie genießen große Popularität, nicht nur in Deutschland, sondern auch in einigen osteuropäischen Ländern.

Die Coverband N.O.T., bestehend aus ausgebildeten Musikern, begleiteten die Feiersüchtigen anschließend in die Nacht. Es wurde bis knapp 3 Uhr nachts in der Kellerbar noch Metal-Karaoke geboten.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.

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