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“Playback” bei Livekonzerten! Werden wir verarscht?

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Vorwort:

Der folgende Artikel spielt auf keine uns bekannten Musiker oder Musikergruppe an. Wir greifen lediglich ein Thema auf, welches dem ein oder anderen vielleicht nicht bewusst ist und hoffen damit eine friedliche Diskussion zu erzeugen, in der jeder seine Meinung frei zur Thematik äußern kann.

 

Eure Lieblingsband betrügt euch! Eure Lieblingsband spielt nicht live! Sie benutzt „Playback“ bei ihren Live-Auftritten! Moment mal, Playback und Live? Das widerspricht sich doch, oder etwa nicht? Vielen fällt es gar nicht auf, für andere ist es eine akzeptierte, gängige Praxis, wieder andere sind zutiefst davon enttäuscht. Oftmals verbergen sich Zuschauer im Publikum, die von einem vor ihnen auf der Bühne gespielten Instruments eine Spur mehr verstehen, als das restliche Publikum und meinen einen “Betrug” aufgedeckt zu haben. Meistens hört man es aber auch aufgrund einer offensichtlich starken Nähe zur Studioversion einfach heraus. Es mag sein, dass man dafür eine andere Beobachtungsgabe haben muss, als der durchschnittliche Konzertbesucher. Vielleicht bist du eine/r davon und konntest ähnliche Vorgänge bereits beobachten. Nicht selten aber verwundert auch ein augenscheinlich fehlerfreies Picking während eines komplizierten Gitarrensolos, das der Gitarrist mühelos wie ein junger Gott herunterspielt, während er wild auf der Bühne vor sich hin zappelt um den Leuten eine gute Show zu bieten. Damit unterstellen wir nicht, dass ein solcher Musiker mit seinem Instrument nicht blind umgehen könnte, als sei es ein seit Geburt verwachsenes Glied wie Arm und Bein, doch wer genau hinsieht, könnte sein Idol ganz schnell dabei erwischen, wie es Töne spielt, die der gespielte Gitarrenbund gar nicht hergibt. Alles eine Frage des Timings und des schauspielerischen Talents.

Extrem-Beispiel aus dem Netz:

! Das Beschriebene ist mit Verlaub nicht mit dem Umstand zu verwechseln, in dem ein Gitarrist „Lead“ und „Rhythmus“ in einem spielen muss, da in der Band kein zweiter Gitarrist vorhanden ist. So kommt es vor, dass man beispielsweise während eines Gitarrensolos eine eingespielte Rhythmusgitarre im Hintergrund wahrnimmt, die die passenden Powerchords abspielt, ohne dass es live performt wird. Das ist völlig normal und bedarf in diesem Fall auch keinerlei Kritik. So weit, so gut. Zurück zum eigentlichen Thema.

Die Rede ist von Gitarristen, die mehr Schauspieler als Gitarrist zu sein scheinen. Ja, ihr hört richtig. Es gibt tatsächlich Live-Acts, die euch im wahrsten Sinne des Wortes etwas „vorspielen“ und damit ist nicht der filigrane Umgang mit seinem Instrument gemeint. Viele von euch hören, beziehungsweise lesen derartige Worte gerade zum ersten Mal. Ziel dieses Artikels ist es dabei nicht eure heile Welt voller bunter Blumen und Schokoladenbrunnen wie eine Illusion aus Glas in Scherben zerfallen zu lassen oder eure angepriesenen Idole sterben zu lassen. Viel mehr geht es darum, etwas Licht ins Dunkle zu bringen und ein gewisses Verständnis für Abläufe eines Konzerts einer großen Rockband zu vermitteln, denn nicht alle spielen sie 100% live, auch wenn es danach aussieht. Diese für einige wohlmöglich schockierenden Fakten gehen dann im Gesang, in den Drums oder an der Bassgitarre weiter. Besonders beeindruckend sind Sänger, die ein übermenschliches Lungenvolumen vorzuweisen haben und einen Mehrzeiler ins Mikrofon brüllen, ohne dazwischen ein einziges Mal nach Luft schnappen zu müssen. Wird hier mit technischen Mitteln nachgeholfen? Tun die Musiker stellenweise tatsächlich nur als ob sie alles Hörbare selbst spielen? Ich selbst distanziere mich davon ausreichend Fachwissen über erwähnte Fertigkeiten zu besitzen und maße mir nicht an, die spielerischen Fähigkeiten eines Musikers infrage zu stellen, doch sind wir uns sicher, dass hin und wieder ein offensichtlicher „Tatbestand“ vorliegt. Es mag sein, dass „Playback“ in Wahrheit kein großes Geheimnis ist und die Verwendung bei großen Shows Alltag ist, doch wissen wir, dass sich nicht alle großen Live-Performer dieser Technik bedienen. Uns ist auch bewusst, dass Songs meistens Spuren enthalten, die mit den auf der Bühne zu sehenden Instrumenten in dieser Form nicht zu realisieren sind und deshalb eingespielt werden. Sogenannte „Backing-Tracks“ sind vom Band laufende Instrumental- oder Gesangsspuren, mit deren Hilfe ein Live-Auftritt berechenbarer gestaltet werden kann. Seinen Ursprung findet die Anwendung der Backing-Track-Techniken in den 80er Jahren. Selbst die Rolling Stones, Muse oder Rammstein (Die so und so) verwenden diese Technik bei ihren Live-Shows. Mal angenommen wir deklarieren das Thema als moralisch einwandfrei, da es in erster Linie um “Entertainment” gehen soll. Das Entertainment stünde mit der Verwendung von Playback doch in keinem Zielkonflikt. Oder?

Die Fragen, die wir uns stellen sind Folgende:

  • Geben Label ihren Bands diese Technik vor?
  • Nutzen Bands Backing-Tracks um während eines Gigs sicherer performen zu können oder um ihren Fans ein besseres Konzerterlebnis gewährleisten zu können?
  • Und ganz wichtig: Würdet ihr diese Vorgehensweise als „Betrug“ bezeichnen?

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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