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#ohneeuchkeinwir – Symbiose aus Band und Fans

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Vor ein paar Wochen haben wir Ruwen von Eizbrand zum kommenden Album mit Fragen gelöchert und dabei Einblicke hinter die Kulissen einer Album-Entstehung bekommen. Auch eine „Liebeserklärung“ an die Fans wird es in diesem Interview geben.

VRR: Hallo, danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Ihr schlagt aktuell ein neues Kapitel mit eurem dritten Album VERBRENNUNG 3. GRADES auf. Wie habt ihr die letzten Wochen zwischen Studioaufnahmen und Videodrehs erlebt?

Ruwen: Schön, stressig, wild, angenehm, voller Frust und Vorfreude. Ein Wechselbad der Gefühle zwischen zu wenig Schlaf und zu viel Arbeit. Die letzten Wochen waren Fluch und Segen zugleich. Es war und ist sehr turbulent, da viele Dinge in der Vorbereitung auf ein neues Album gemacht werden müssen, die mit dem musikalischen Teil nichts zu tun haben. Aber vor allem ist alles unwahrscheinlich intensiv im positiven Sinne. Wenn man zum ersten Mal die eigenen, neuen Songs hört, dann ist das schon unwahrscheinlich schön.

VRR: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse habt ihr während des Entstehungsprozesses für euch selbst mitnehmen können?

Ruwen: Dass der Körper schon sehr stark darauf getrimmt werden kann, zu funktionieren. Wir sind alle an dem Tag, an dem jeder von uns seine Arbeit für das Album erledigt hatte, umgehend krank geworden. Das lag aber vor allem daran, dass wir während der Zeit zwischen Dezember und Juni, besonders im April und Mai, viel zu wenig Schlaf bekommen haben und auch schon mal vergessen haben zu essen. Ich weiß noch genau, dass ich mich in der Woche vor meinen letzten Gesangsaufnahmen schon komisch gefühlt habe und Lars und Marcel immer wieder gesagt haben, dass ich es hoffentlich noch gesund bis zum Ende der Woche schaffe. Als unser Produzent Warthy mich am 29.05. in Magdeburg am Bahnhof abgesetzt hat und ich auf den mal wieder verspäteten ICE gewartet habe, dauerte es gerade einmal 30 Minuten bis die Nase lief. (lacht) Danach lag ich eine Woche flach. Aber die Aufnahmen liefen völlig problemfrei.

Grafik made by Marcel

VRR: Auf eurem Album Cover ist ein Bandstempel mit einem glühenden „e“ zu sehen. Wer kümmert sich bei euch um das Artwork und welche Bedeutung hat es im Bezug zu den Songs?

Ruwen: Das komplette Artwork macht Marcel seit jeher, weil er Grafik & Design gelernt bzw. studiert hat. Der weiß halt einfach, was er da tut. Sobald Marcel alles fotografiert, in Form und in ein Rohdesign gebracht hat, geht dann nochmal ein externer Grafiker, der Dany, über alles und macht es druckfertig. Die beiden sind ein hervorragendes Team und machen das seit Tag 1. Es ist auch wirklich so, dass alle Elemente unserer Artworks von Marcel fotografiert und dann bearbeitet werden. Das ist ein enormer Aufwand, aber es lohnt sich absolut. Eine Bedeutung zu den Songs gibt es eher weniger, als viel mehr zu unserem Bandnamen und zu einem Überbegriff, welcher den Inhalt/die Themen des Albums nochmal umreißt. Bei VERBRENNUNGEN 3. GRADES ist es aber tatsächlich etwas anders, da diesmal ein Song auch der Titel des Albums ist.

Foto: Lisa Berg

VRR: Lass uns ein bisschen näher auf die Songs eingehen: War euch von Anfang an klar, wie viele und welche Songs auf das Album kommen oder ist das kurz vor den Aufnahmen erst entschieden worden?

Ruwen: Eine ungefähre Anzahl an Songs steht immer fest. In diesem Fall war unsere Vorgabe an uns selbst, dass es mindestens 12 Tracks sein sollen. Am Ende sind es 13 Songs und ein Intro geworden, also 14 Tracks. Welche es sein würden, das stand überhaupt nicht fest. Für mich persönlich stand fest, dass „Irgendwo auf der Welt“ auf dem Album sein wird, da ich den nun schon mehr als zwei Jahre in meinem Kopf mit mir herum schleppe. (lacht) Der musste endlich da raus.

VRR: Können sich eure Fans bei VERBRENNUNG 3. GRADES auf typische Eizbrand-Klänge freuen oder werden wir noch die ein oder anderen musikalischen Experimente erleben?

Ruwen: Wo Eizbrand draufsteht, ist Eizbrand darin. Das ist so und daran wollen wir auch nichts ändern. Aber dennoch machen wir, worauf wir Lust haben. Diesmal haben wir u.a. mit Sprechgesang, Bläsern und Elektro-Elementen experimentiert und es hat uns echt Spaß gemacht. Weil es geil gepasst hat und sich danach angefühlt hat. Mein Schreibstil ist auch weiterhin sehr autobiografisch, da ich mir durchaus noch das ein oder andere von der Seele schreiben will. Wir entwickeln uns weiter, aber entfernen uns nicht von uns selbst. Ich glaube, das werdet ihr alle hören bzw. hört es schon in Teilen.

Wie Weihnachten bei Opa und Oma

VRR: Gab es Tracks, die innerhalb der Band zu Diskussionen geführt haben oder die ein Gemeinschaftsgefühl in euch ausgelöst haben?

Ruwen: Da ich sehr autobiografisch schreibe und viele Erlebnisse verarbeite, gibt es eher viele Rückfragen, als Diskussionen. Und ein Gemeinschaftsgefühl entsteht automatisch, da wir mehr Zeit im Proberaum bzw. Studio verbringen als zu Hause. Über viele Wochen hinweg. Wir sind da, mit allen positiven und negativen Eigenschaften, eine richtige Familie. Man lacht zusammen, weint zusammen, schreit sich an und macht sich im nächsten Moment gegenseitig einen Kakao, kocht füreinander oder trinkt entspannt gemeinsam ein Bier. Da ist alles dabei. Das ist wie Weihnachten früher bei Oma und Opa.

VRR: Es wird dieses Mal keine klassische Box für Sammler geben. Was habt ihr euch ausgedacht und warum?

Ruwen: Wir machen diesmal eine „Festivalbox“. Die Preise für die reinen Boxen sind inzwischen dermaßen hoch, dass wir qualitativ bei den Inhalten Abstriche hätten machen müssen. Das wollten wir nicht und unser Ziel war es auch, eine Box für unter 40,- € anbieten zu können. Darum haben wir uns dazu entschieden, dass wir einen Inhalt, nämlich eine Eizbrand Gymbag, als Box nehmen und die weiteren Artikel dort reinlegen. Es wird eine 150 cm × 100 cm große Fahne geben, die unserem Fanclub und unseren Fans mit einer besonderen Aufschrift gewidmet ist. #ohneeuchkeinwir – zugleich auch ein Song auf unserem neuen Album. Ich denke, dass wirklich jeder, der unsere Fans mal in Aktion erlebt hat, weiß, dass eine solche Symbiose zwischen Band und Fans in dieser Größenordnung eher eine Seltenheit ist. Wir wissen häufig gar nicht, womit wir diese enorme Zuneigung verdienen, aber wir sind wirklich unendlich dankbar dafür. Die Fahne und der Song sollen das unterstreichen. Dazu gibt es noch eine faltbare Trinkflasche für den kleinen Durst, damit auch immer genug Konfetti im Bier dabei ist. Selbstverständlich ist die CD in einem tiefen geprägten Schuber in der Festivalbox und zum Ende des Jahres hin werden wir dann noch unser heißgeliebtes Bühnen Backdrop in viele Teile schneiden, jedes Teil unterschreiben und ein Stück aus vielen Jahren unserer Geschichte mit in das Gymbag legen. Da das alles Dinge sind, die man durchaus mit auf ein Festival nimmt, haben wir es Festivalbox getauft. Wir hoffen natürlich, dass die Idee Anklang findet und den Leuten der Gedanke dahinter gefällt.

VRR: Vielen Dank für deine Zeit, möchtest du unseren Lesern noch etwas mitteilen?

Ruwen: Vielen Dank für all eure Unterstützung in den zurückliegenden zehn Jahren. Wir haben jedes Foto, jedes Bier und jedes Gespräch mit euch sehr genossen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

1996 geboren und in einem kleinen Dorf in Mittelhessen aufgewachsen, bin ich 2012 zum Deutschrock gekommen. Der Spruch „das Leben ist zu kurz um normal zu sein“ beschreibt mich sehr gut.

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