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G.O.N.D. – Crewlife #5

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Wenn man die G.O.N.D. in einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es vermutlich “Groß”. Denn das war sie in vielerlei Hinsicht: Einfach groß. Und auch wenn mein Aufenthalt dort relativ kurz war, war das ein Festival, was ich sicher nicht so schnell wieder vergessen werde.

Die Anreise

Dadurch, dass Eizbrand an einem Donnerstag spielte, gestaltete sich die Planung etwas komplizierter, als an einem Spieltag, der aufs Wochenende fällt. Schließlich darf man nicht vergessen, dass nicht nur ich Urlaub für die Eizbrand-Gigs planen muss, sondern auch meine Frau gleichermaßen planen muss, um in meiner Abwesenheit für unsere Kinder zu sorgen. Urlaub war für sie am folgenden Freitag nicht möglich, weshalb ich donnerstags an- und abreisen musste. Die Band hat das aber alles hervorragend organisiert und selbst Abstriche gemacht, damit ich überhaupt mitkonnte. Somit wurde ich Donnerstag um 9:00 Uhr morgens von Robin und “Team Bus” zu Hause abgeholt und die Reise nach Rieden-Kreuth konnte beginnen. Nach reibungsloser Fahrt kamen wir um 13:00 Uhr am nahegelegenen Waldhotel an, wo die meisten von uns die kommende Nacht verbringen würden. Sänger Ruwen, der mit Drummer Sascha und Mercherin Lisa bereits um 9:00 Uhr morgens die G.O.N.D. erreichte, hatte derweil schon alles erledigt, was Check-in und Bändchenausgabe betrifft, weshalb wir und kurz nach der Ankunft schon in Richtung Festivalgelände aufbrechen konnten.

Starfeeling

Der erste, gravierende Unterschied zu anderen Festivals, war der Shuttleservice zwischen Hotel und Bühne. In der Regel pendelt man als Band und Crew in Eigeninitiative zwischen den beiden Lokalitäten. Die G.O.N.D. hingegen bietet einen Bustransfer, von außen gekennzeichnet mit “Band-Shuttle”. Man durchquert auf dem Weg zur Bühne im Grunde das gesamte Festivalgelände und man erhält einen tollen Überblick über die Geschehnisse rund um das Festival und einen ersten Eindruck in welcher Größenordnung sich die G.O.N.D. bewegt. Natürlich bleibt auch der Shuttlebus von den Fans nicht unentdeckt und nicht selten wird versucht, einen neugierigen Blick ins Innere des Busses zu erhaschen. Dass unter anderem ich jetzt eine der Personen bin, die in so einem Bus sitzt, fühlt sich tatsächlich komisch an, aber da gewöhne ich mich sicher auch noch irgendwann dran.

Die G.O.N.D. (von hinten)

Foto: Carsten Hauseur

Nach etwa fünfminütiger Fahrt über das Gelände, erreichten wir schließlich dieses Ungetüm von Bühne, die sich wie ein Berg vor uns auftat. Direkt hinter der Bühne befand sich die V.I.P.-Bar, an der wir unsere zuvor erhaltenen Essens- und Getränkegutscheine einlösen konnten. Das war ebenfalls ein weiterer Unterschied gegenüber allen anderen Festivals, aber bei dieser Größenordnung sicherlich auch notwendig, als Veranstalter die Verpflegung von über 50 Bands und dessen Crew zu kalkulieren. Hinter der Theke befanden sich außerdem noch mehrere Monitore, auf denen man sich live die aktuelle Band anschauen konnte. Natürlich war diese Bar auch Treffpunkt für alle Bands, die auf der G.O.N.D. aktiv waren, somit war ein kleines Stelldichein mit vielen der Künstler ein äußerst angenehmer Zeitvertreib, bis es für mich schließlich an den Aufbau ging.

Der Aufbau

Die größte Herausforderung für jede Bühnencrew war definitiv, das Equipment etwa zwei Stockwerke nach oben zu transportieren. Dafür gab es auf der linken Seite eine Rampe, die tatsächlich sehr rutschig war und wir vermutlich froh sein konnten, dass es nicht geregnet hat. Sascha hatte wie immer sein eigenes Drumset dabei, während die meisten der Bands auf das Haus-Set zurückgegriffen haben. Das machte mir zeitlich gesehen den Aufbau sehr angenehm, denn die G.O.N.D. verfügte über zwei Drumpodeste, die parallel genutzt werden konnten und in der eigentlichen Umbauphase lediglich getauscht werden mussten. Somit konnte ich zu anständiger Livemusik von V8 Wankers und Versus Saschas Set aufbauen und erste Bühnenluft schnuppern.

Aus Traum wurde Wirklichkeit

Foto: Carsten Hauseur

Um 17:50 Uhr war es dann so weit, und meine Jungs starteten ihren lang ersehnten Gig auf der G.O.N.D. 2022. Und was soll ich sagen? In den darauffolgenden 40 Minuten sind sehr viele Träume in Erfüllung gegangen. Das bis dahin leider etwas spärlich besuchte Infield, füllte sich schlagartig mit dem Intro und dem ersten Song und die Jungs lieferten das wohl beste Konzert der Bandgeschichte ab. Auch FOH Basti schwärmte anschließend von seiner vermutlich besten Arbeit in der Geschichte am Mischpult von Eizbrand, und egal in welches Gesicht man während des Konzerts, oder auch Stunden danach schaute, es war überall ein Lächeln zu sehen. Man munkelt, dass es anschließend auch die ein oder andere Träne gab, aber wer nach so vielen Jahren der Arbeit nun endlich die Lorbeeren für seine musikalischen Errungenschaften ernten darf, und dabei nichts fühlt, der muss gefühlstechnisch schon tot sein.

Der anschließende Abbau und die Verladung in den Transporter verliefen auffällig schnell und reibungslos. Basti und Günni sind schon seit vielen Jahren ein eingespieltes Team hinter der Band, aber auch ich füge mich langsam immer besser in das Kollektiv ein, was die Abläufe immer besser und schneller werden lässt. Nachdem wir den Abend bei einem kühlen Getränk noch ein klein wenig ausklingen ließen, traten Ruwen, Sascha, Lisa und ich bereits um ca. 23:30 Uhr den Heimweg an. Um 3:30 Uhr – und damit 22 Stunden, die ich auf den Beinen war – endete mein Tag mit Erinnerungen, die ich nie wieder vergessen werde.

Fazit

Die G.O.N.D. ist, meiner Erfahrung nach, die unangefochtene Nr. 1 was Festivals in diesem Genre betrifft. Einfach alles ist dort zwei Nummern größer, als bei allen anderen Festivals, denen ich bisher beiwohnen durfte und sowohl für die Fans, als auch organisatorisch für Bands und Crews eine Erfahrung, die noch seinesgleichen sucht. Die extra von der G.O.N.D. abgestellte Bandbetreuung lässt nicht nur keine Wünsche offen, sondern bietet auch einen Ansprechpartner, der zu jederzeit erreichbar war. Wenn man sich im Festivaljahr für ein Festival entscheiden müsste, dann sollte man definitiv zur G.O.N.D. fahren, egal ob als Fan oder als Band. 2023 wird die Nummer ausnahmsweise auf dem Lausitzring stattfinden, und ich bin gespannt, ob mich der Weg dann auch dort hinführen wird. Ich würde mich jedenfalls freuen.

Autor: Carsten Hauseur (Crewlife)

Infos zu Carstens Projekt “Crewlife” findet ihr hier:

Crewlife – Behind the Scenes of Rock’n Roll

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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