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Ein Spektakel der Extraklasse – Lake Rock Festival Salzburg

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Stagnierende Ticketverkäufe, Bandauflösungen, Konzertabsagen wegen Krankheit, gestiegene Energiekosten und Löhne und noch einige Gründe mehr machen der Veranstaltungsindustrie zu schaffen. Es entsteht der Eindruck, nur noch die Großen überleben. Ein Festival, das es kurz nach der großen Corona-Auszeit von null auf 100 geschafft hat und nun Runde zwei einläutet, ist das Lake Rock Festival in Salzburg.

Nicht kleckern, klotzen

Quelle: Norbert Dankl

Vom 16. bis 17. September 2022 kam es auf dem Messegelände Salzburg zur Premiere des Lake Rock Festivals. Mit dabei waren unter anderem: H-Blockx, Frog Leap, Unantastbar, Turbobier, Black Inhale, Kärbholz und Ektomorf. In diesem Jahr steht das Line-up dem Vorgänger in nichts nach. Im Gegenteil. Jetzt wird richtig geklotzt. Mit dabei: Local Bastards, Frei.Wild, Guano Apes, Silenzer, KrawallBrüder und, seit kurzem bekannt, die walisische Metalcore Band Bullet for My Valentine. Da stellt man sich doch die Frage: Wie kann es sein, dass länger existierende Festivals nicht mehr stattfinden und das Lake Rock in seiner zweiten Runde so abgeht.

Geografisch perfekt

Betrachten wir es mal von der Lage. Da hat Salzburg ganz klare Vorteile. Das reguläre Einzugsgebiet bei einer Anreisestrecke von 400 km, die man gerne auf sich nimmt, wären dann: Deutschland, Schweiz, Lichtenstein, Slowenien, Slowakei und Tschechien. Auch kann man gut und gerne Kroatien, Italien und Ungarn mit einberechnen. Im ersten Jahr kamen die Besucher größtenteils aus Österreich, Deutschland und Italien. Doch das alleine kann es nicht sein. Wir haben mit Veranstalter Norbert Dankl gesprochen und ihm ein paar Fragen gestellt.

VRR: Wie kam es dazu, dieses Festival aufzuziehen?

Norbert: Ich habe vor vier Jahren bei einer Gartenparty zu einem Freund gesagt, dass ich irgendwann ein Festival veranstalte mit namhaften Bands. Alle haben es nicht ernst genommen und einige Witze gemacht. So hat mich der Ehrgeiz gepackt und das Projekt wurde gestartet.

VRR: Bist du vom „Fach“, dass du das veranstaltest? Du hast bestimmt weitreichende Kontakte. Erzähl mal.

Norbert: Nein. Ich bin gar nicht vom Fach. Ich bin (war) selbstständiger Fliesenleger und habe angefangen, Bands anzuschreiben und zu verhandeln. Dann habe ich mich um die Location gekümmert usw.

VRR: Es ist die zweite Runde Lake Rock. Gib bitte ein kleines Resümee zum ersten Festival.

Quelle: Norbert Dankl

Norbert: Ich war ca. einen Monat vorher kurz davor abzusagen, weil so wenige Karten verkauft wurden. Habe aber dann entschieden, es durchzuziehen, da es sonst das Festival vor der Erstausgabe schon nicht mehr gegeben hätte. Es war dann zum Schluss ein geiles kleines Festival mit mega Sound, aber zu wenig Leuten. Kurz nach der Erstausgabe habe ich mit meiner Frau zusammen besprochen, wie es weitergehen soll, da wir letztes Jahr natürlich ein nicht so kleines Minus gemacht haben. Ich habe aber schnell gewusst, dass ich 2023 mit Vollgas ins Risiko gehen muss, damit ich die Zuschauer dazu bewegen kann, nach Salzburg zu kommen.

Gummistiefel bleiben zu Hause – indoor ist angesagt

VRR: Wie viele Menschen betreuen Lake Rock als Mitarbeiter oder Helfer?

Norbert: Ich mache bis zum Festival alles alleine und am Wochenende habe ich dann ca. 35 Helfer.

VRR: Wie viele Besucher waren es beim ersten Festival und mit wie vielen rechnest du beim zweiten? Was aber noch viel spannender ist, wie viele Besucher würdest du brauchen, damit sich alles rentiert?

Norbert: 2022 hatten wir ca. 1000 Leute. 2023 brauche ich ca. 3000 pro Tag.

VRR: Ist das Festival ausschließlich indoor? Und wie wird es an den Tagen mit den Bandwechseln organisiert? Gibt es zwei, drei oder vier Bühnen oder Säle?

Norbert: Ja. 2023 wird nur Indoor stattfinden. Es gibt zwei Bühnen, auf denen abwechselnd gespielt wird, sodass nicht viel Pause sein wird. Gespielt wird von 15 Uhr bis 2 Uhr.

VRR: Du hast das erste Festival sozusagen noch während Corona gestartet. War es für dich save, dass das funktioniert?

Norbert: Ich habe gewusst, dass es im ersten Jahr nicht das Geschäft meines Lebens wird, bin aber motiviert, es dauerhaft in Salzburg zu etablieren.

Frei.Wild – Premiere für Salzburg und für Frei.Wild

VRR: Das Line-up vom letzten Jahr war schon grandios. Was aber dieses Jahr angeht, übertrifft es dies um so einiges. Was ist dein Geheimnis, diese Bands zu akquirieren?

Norbert: Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich brutal lästig bin. Wenn ich eine Band haben will, probiere ich alles, dass ich sie auch bekomme. Wenn es natürlich finanziell passt.

VRR: In Deutschland „sterben“ gerade viele Festivals und die großen haben auch zu kämpfen. Wie ist denn die Situation in Österreich?

Norbert: In Österreich habe ich das Problem, wenn man groß denkt, wird man immer mal wieder ausgebremst, da fast alle großen Festivals Barracuda (Nova Rock) macht und Exklusivverträge mit den Bands hat. Somit ist es für mich als Alleinkämpfer etwas schwierig.

VRR: Die Ticketpreise sind schon doch sehr moderat. Gab es gegenüber 2022 eine Erhöhung?

Norbert: Ja, wir haben um 30 Euro erhöht, da natürlich die Bandkosten auch dementsprechend höher sind.

VRR: Was kommt vielleicht noch an Line-up dazu? Oder wie viel?

Norbert: Es kommen noch drei bis fünf kleinere Bands dazu.

VRR: Auf welche Bands freust du dich am meisten? Und bei welcher Band bist du so richtig stolz, sie an Bord haben zu dürfen?

Norbert: Natürlich auf Frei.Wild, da ich ein Fan der ersten Stunde bin. Von Bullet for My Valentine habe ich auch viel gehört. Und KrawallBrüder und Local Bastards, da ich ein Deutschrocker bin.

VRR: Und zu guter Letzt. Fünf Fakten, die für das Lake Rock Festival sprechen.

Norbert: Wetterunabhängig, genug Bier und Jägermeister, Campingmöglichkeit, Frei.Wild Premiere in Salzburg.

Quelle: Norbert Dankl

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Mit Baujahr 1976 nicht mehr so ganz jung, bin ich im Herzen der Republik, in Anhalt aufgewachsen.

Mit 19 Jahren zog es mich nach Baden-Württemberg. Aufgewachsen mit Heavy Metal à la Metallica, Slayer und Kreator etc., pubertierte ich mit dem Punk, bis ich dann mit dem New York Hardcore erwachsen wurde. Es gilt: Ob Metal oder Punk, in deutsch oder englisch, Hauptsache mir gefällt´s.

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