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Rauhbein – STEH WIEDER AUF – VÖ 10.06.2022

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Welch Aufforderung uns dieses Album mit auf den Weg geben will, brauchen wir gar nicht lange überlegen. Gemeint ist genau das, was im Albumtitel steht. Es reißt dich buchstäblich vom Hocker. Selbst jemand ohne Beine würde zumindest versuchen, wieder aufzustehen – im übertragenen Sinne natürlich. Musikalisch ist es ein Meisterwerk und irgendwie einzigartig. Verbindet sich hier die raue Küste Irlands mit dem rockigen Sound eines Mannes, der das nicht besser verkörpern könnte. Der Stil der Band wandelt in etwa zwischen Flogging Molly und Dropkick Murphys. Also schnell und punkig, rockig und mit viel Folk. Vor allem aber mit ganz viel guter Laune. Bei fast allen Songs wippt jede Faser mit, selbst Bewegungslegastheniker kommen hier nicht zur Ruhe.

Die Musik von Rauhbein verkörpert schon ein wenig die raue Schönheit des felsübersäten Burren mit deren verfallenen Herrenhäusern und ebenso die Pubs in den urigen Straßen Irlands.
Mit einer sympathischen authentischen Art und Verschrobenheit ist Henry der Spiegel seiner Wahlheimat Irland und lässt diese in seiner Musik lebendig werden. Das ist dann eben Irish Folk pur.

Tracklist:

  1. Intro
  2. Rauhbein
  3. Komm mit uns
  4. Auf die Freundschaft
  5. Hoch die Tassen
  6. Dublin
  7. Der Schönste
  8. Zieh mit den Wolken
  9. Bei Dir
  10. Geraudaus
  11. MollyMcGee
  12. Heimat
  13. Alles für Gin
  14. Steh wieder auf

Der Schönste und MollyMcGee 

„Mit Rauhbein kracht es schon einmal gewaltig, heute passiert etwas, womit noch keiner gerechnet hat“, so der erste Satz. So ist es zumindest, wenn man das erste Mal Rauhbein hört. In diesem Song stellen sich die Herren vor, in dem sie euch direkt besingen, wer sie sind, woher sie kommen und was sie können. Authentisch und kraftvoll, mit der Garantie zum Tanzen, mitrocken und mitsingen.

 „Komm mit uns“ versprüht schon jede Menge vom typisch irischen Flair und ist gepaart mit viel rockigem Sound. Hier hört man sofort, dass es sich nicht um ein paar Leute handelt, die einen auf irische Musik machen wollen. Nein, da sind Musiker, die genau wissen was sie wollen und welche Geschichten sie uns erzählen wollen. An Authentizität ist es kaum zu überbieten.

Nehmen wir die Aufforderung also an und gehen einfach mit. Wohin? Überall hin: in einen Pub, auf die große Bühne oder einfach im heimischen Sessel. Das Ding rockt überall und hat Ohrwurm-Garantie.

„Auf die Freundschaft“ trägt zwar eine traurige Widmung in sich, kommt aber trotzdem nicht melancholisch ums Eck. Dieser Song lässt absolut keine Versprechen offen. Er ist maximal partytauglich, egal wo man ist. Wir trinken auf alles, was gut ist, was gut werden kann und was einmal war.

Ähnlich ist es bei „Hoch die Tassen“. Wer bei diesem Track sitzen bleibt und nicht mitsingt, ist entweder taub oder stumm. Alles andere wäre logisch nicht zu erklären. Am Ende dieses Songs kommt man sogar in den Genuss, das wohlklingende Englisch von Henry hören zu können. Fein abgestimmt, ist er ein absoluter Kneipen- oder Pub-Song, der sich aber auch vor jeder Bühne mindestens genauso feiern lässt.

„Bei Dir“ ist einer meiner heimlichen Favoriten. Mag sein, weil es für mich eine ähnliche Geschichte gab, aber diese Liebesgeschichte lässt Gänsehautfeeling auf Irisch mit deutschem Text aufkommen. Ich weiß nicht, was ich zu diesem Lied sagen kann, außer dass ich von der ersten Zeile an verliebt bin. Jeder kann irgendwann vielleicht einmal eine solche Story erleben, wer weiß das schon. Augen schließen und dem großen Hünen zuhören.

Während „Der Schönste“ eine witzige, sich selbst nicht so ernst zu nehmende, selbstironische Erzählung sein soll, ist „MollyMcGee“ eine Geschichte über einen Geist, einen Mythos, der von niemandem gesehen, aber von eines jedem gekannt ist. Melodisch und textlich ist es unfassbar gut aufeinander abgestimmt.

Tatsächlich gibt es dazu eine Serie. Wen Henry im Endeffekt aber wirklich besingt, bleibt vermutlich aber ein Geheimnis. Ein Song, den man mehrfach nacheinander hören kann, ohne zu merken, dass er je zu Ende war. Er ist mehr als alltagstauglich und irrwitzig liebenswert.

„Steh wieder auf“ hat es in sich: lyrisch ist der Song ein Highlight, ein Mutmacher, die Aufforderung, an sich zu glauben und nicht aufzugeben. Dass man die Welt nicht immer schwarz-weiß sehen sollte und man authentisch bleibt. Man soll seinem Herzen vertrauen, immer wieder aufstehen, auch wenn es einmal schwierig ist. Genau das wird hier wunderbar und mit warmherziger Stimme besungen. Henry kann eben laut und leise, rauh und gefühlvoll und das zweitweise sogar gleichzeitig. Dieses „seines Glückes Schmied, ist ein jeder selbst“, beschreibt es wirklich sehr gut.

Fazit:

Wer Rockmusik liebt und Irish Folk kennt, wer den Klang von Geige und Akkordeon und dem Sound einer Gitarre nicht widerstehen kann, der ist hier absolut zu Hause angekommen. Ich kann dieses Album kaum in Worte fassen. Es ist stimmig, ohne Reibungspunkte und melodisch wie lyrisch in einem Einklang, wie es jedem Künstler bei seinem Album nur zu wünschen wäre. Hier passt einfach alles zusammen, vom ersten Akkord bis zur letzten Strophe – Mitsing-Garantie für jedermann.

Das Studioalbum steht dem Live Erlebnis in nichts nach. Die Jungs von Rauhbein haben hier etwas großartiges in die Musikwelt geboren. Ich hoffe auf ganz viel mehr. Das Album, mit insgesamt 14 Tracks, gibt es ab dem 10.06.2022 auf allen gängigen Streamingportalen oder auch im Shop als limitierte Box zum Vorbestellen. www.rauhbein.de

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Ich bin Tati aus dem grünen Herzen Deutschlands. In einer Musikerfamilie aufgewachsen, war es mir schon immer wichtig, die richtigen Töne zu finden. Ob in Wort oder Schrift, ob im Gesang oder in der Poesie. Jedes Genre und ein jeder Stil war mir willkommen. Und genau das hat mich in meiner Jugend geprägt und bis heute begleitet.

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