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Todsünde – HERZJAGD – VÖ 16.06.23

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Wer Todsünde kennt, der weiß, dass es sich hier um Musik handelt, die in eine ganz eigene Kerbe schlägt. Deutschsprachige Texte mit Metalparts und schnellen Rhythmen sind die musikalischen Markenzeichen. Mit dem Debütalbum GEISTESGIFT spaltete Todsünde bereits die Gemüter. Zwölf Songs präsentieren Todsünde mithilfe von Jonas Rabensteiner (Stunde Null) als Aufnahmeproduzent auf ihrem zweiten Studioalbum. Mit harten Klängen und ungeschönten Texten, ohne lang drum herumzureden, gehen Todsünde mit ihrem Album HERZJAGD in die nächste Runde und wollen nicht nur an den Vorgänger anknüpfen, sondern noch höher hinaus.

Gewaltiger Opener

Direkt im ersten Song von HERZJAGD beschreiben Todsünde sich selbst und ihr neues Album mit eigenen Worten und laden ein, mit ihnen auf die musikalische Reise in eine andere Welt zu gehen. Mit ruhigen Parts im Wechsel zu starken Metal- und Hardcoreparts ist der Song „Herzjagd“ nicht nur Namensgeber des Albums, sondern auch ein geeigneter Vorbote, um auf das vorzubereiten, was uns in den nächsten Titeln erwarten wird.

„Mehr Schein als sein“ behandelt mit einer ordentlichen Portion Wut das Wirken und Auftreten der Mainstream Musikszene in den Medien und die Selbstdarstellung von Musikern, die eigenständig noch nichts erreicht haben, sich aber präsentieren, als seien sie die größten Superstars.

Filmzitate und Kirchenmusik

Mit einem Filmzitat von Rocky Balboa beginnt „Spreng die Ketten“ und begleitet mit harten Gitarren durch den Song. Thematisch bewegen wir uns zwischen Mut und niemals aufgeben, auch wenn das Leben einen zu Boden streckt und dem Erkennen der eigenen Wertigkeit.

Ruhiger wird es zunächst beim Song „Höllenbrut“, der mit dem Kirchenlied „Danke für diesen guten Morgen“ in abgewandelter Form eingeleitet wird. Todsünde wären aber nicht Todsünde, wenn sie jetzt ruhig und melodisch bleiben würden oder den Hörern die Vorzüge der Religion aufzählen würden. Mit anprangernden Worten und ohne ein Blatt vor dem Mund, besingen sie das Dasein und Wirken der Kirche in der heutigen Zeit. Dazu kommt die Aufforderung an die Menschen, nicht länger stumm zu bleiben.

Fazit: 

Abwechslungsreicher geht es kaum. Auf HERZJAGD wird mit den unterschiedlichen Arten des Gesangs gespielt und von den Instrumenten gekonnt begleitet. Todsünde haben nicht nur ihren eigenen unverwechselbaren Sound kreiert, sondern sind bestrebt darin, sich selbst auch weiterzuentwickeln. Dabei wollen sie aber ihren Wiedererkennungswert beibehalten, um nicht im musikalischen Einheitsbrei zu versinken. Textlich bewegen sich Todsünde auf sicherem Terrain mit zeitlosen Themen wie Alkohol, Freundschaften und Familie, das Dasein und Wirken in der Musikszene, Umwelt und Natur, dem persönlichen Wert und Religion. Ruhige Balladen sucht man auf HERZJAGD vergeblich, was dem Album jedoch ein besonderes Merkmal gibt.

Allerdings fällt es schwer, alle Songs hintereinander wegzuhören und man hat das Gefühl, es fehlt der zündende Funke, sodass man sich beim Hören doch schnell ablenken lässt.

Wie immer kann man erst bei der Livepräsentation der Songs das letztendliche Potenzial des Albums gänzlich erfahren, was uns die kommenden Konzerte mit großer Spannung erwarten lässt.

Von mir bekommt HERZJAGD von Todsünde 8 von 10 Punkten.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.

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