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Sweet – Hirsch Nürnberg – Nachbericht Kein Glamour, kein Glitzer, aber gerockt haben sie das Ding!

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Schon lange vor Einlass bildeten sich lange Schlangen vor dem Nürnberger Hirsch und der Altersdurchschnitt ließ sich nur erahnen. Jede Menge Oldies wollten noch mal sixteen sein. Als es dann endlich los ging, strömten die Feiersüchtigen in den Hirsch und schnell war Full House. Nun aber endlich los. In der ohnehin sehr heißen Halle des Hirsch sollte es gleich sehr laut und heiß werden.

Liebe auf den zweiten Blick/Ton

Foto: Ferdinand Lippert

Ela Sturm und die Bodyguerra ließen den Boden zum Dröhnen bringen. Seit 2022 ist die Band Tourbegleitung bei The Sweet und setzen das dieses Jahr fort. Nicht nur durch ihre fulminante, opulente Optik beeindruckt Ela. Ihre Stimmrange über vier Oktaven ließ einen zeitweise eine echte Gänsehaut spüren.

Der Style: ein melodischer, powervoller Rock, aber auch balladige Blues Rocksongs, das muss man mögen und sich erst mal hineinhören. Uns beeindruckten sie am meisten mit dem ersten und dem letzen Song. Sehr unterschiedlich in ihrem Genre, jedoch in höchster Perfektion und auf ihre sehr eigene, überzeugende Art vorgetragen. „My Mother told me“ – mit diesen Song unterstrich Ela gleich beim Einmarsch mit einer wunderschönen nordischen Axt. Über „Jailhous Rock“ muss man nichts erklären und sie hat es einfach nur aus sich rausgeröhrt. Genial! Wer noch mehr hören möchte, seit dem 15. September gibt es das neue Album INVICTUS.

Foto: Ferdinand Lippert

Endlich Sixteen und Andy Scott einmal ganz nah – We want Sweet!

Frenetischer Applaus und Zurufe begrüßten The Sweet schon bei ihren ersten Schritten auf die Bühne. Lang ersehnt und endlich live on stage. Sänger Paul Manzi gab sich jede Mühe, die Stimmung noch mehr anzuheizen und genoss die Euphorie der Anwesenden. Er begann Erinnerungen zu wecken, forderte auf, eine kleine Zeitreise anzutreten. Zurück in die Jugend, in ganz frühe Jahre, und machte den anwesenden Ladies ein wunderschönes Kompliment, dass sie sich doch besser gehalten hätten als ihre männlichen Altersgefährten. Das „hohe“ Alter der Akteure auf der Bühne wollte und konnte man aufgrund ihrer Performance nicht glauben. Andy Scott mit 74 und Bruce Bisland mit 64 an den Drums mit einer Megapower. Zu all dem erklärte Andy dann auch noch: „Ich bin sehr, sehr heiser und krank. Aber The Sweet hat noch nie einen Auftritt aus Krankheitsgründen gecancelt. Und ich bin da!“

Foto: Ferdinand Lippert

Er entschuldigte sich für seinen in seinen Augen seltsamen Gesang und erzählte lustige Anekdoten über die Größe seiner Tabletten.

Und sie ließen es krachen – ein Hit folgte dem anderen

Die Textsicherheit der Zuschauer überraschte nicht nur Paul Manzi. Und ja, irgendwann waren auch wir wie so viele andere heiser. Und nicht nur Andy. Getanzt, gefeiert und gesungen hat ein jeder. Selbst unser Fotograf konnte sich nicht zurückhalten und sang, während er seine Kamera positionierte. Obwohl Andy immer mehr Pausen machen musste, man ihm die Erschöpfung anhörte und auch ansah, hat er mit einer nie vorhergesehen Professionalität die Menge zum Kochen gebracht. Ein Knaller nach dem anderen. „Wig Wam Bam“, „Love is like Oxygen“, „Fox in the run“. Es gab kein Halten bei „Blockbuster“ und natürlich dem Klassiker „Ballroom Blitz“.

Foto: Ferdinand Lippert

50 Jahre Bühnenerfahrung

Man konnte nicht fassen, wie schnell die Zeit rum war. Auch wenn die Jungs nicht mehr in ihren Glamrock Outfits, Glitzer Make-up und eher flachen als Plateauschuhen auftraten, so holten sie das Publikum vollkommen in die „Disco“ Zeiten zurück. Und allein Mr. Andy Scott bestach durch eine Ausstrahlung, die einfach nur Ehrfurcht abverlangte. Sie haben es nicht verlernt, auch wenn sie teilweise schon um die 50 Jahre auf der Bühne stehen!

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.

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