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Westwärts – Diamant

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Immer wieder kursieren die wildesten Gerüchte über Westwärts. Gekaufte Likes, manipulierte Abstimmungen für Slots auf Festivals und allgemein werden sie in Kreisen von Rockmusik-Liebhabern häufig nicht wirklich ernst genommen. All dem zum Trotz veröffentlichten Westwärts innerhalb von 11 Monaten zwei Alben. Der Nachfolger des Debütalbums „Hör nie auf zu träumen“ erschien noch im gleichen Kalenderjahr. Doch ist „Diamant“ tatsächlich eine derartige Geschmacklosigkeit, wie es einem die Leute weiß machen wollen, oder lohnt es sich dem Ganzen doch einmal eine Chance zu geben?

11 Songs plus Intro haben es auf die Platte geschafft. In „Meine Träume“ nehmen sie genau diese brodelnde Gerüchteküche ins Visier und zeigen Jedem, der gegen sie hetzt, den metaphorischen Mittelfinger. Der namensgebende Song „Diamant“ erzählt von einer ganz besonderen Person, die mit den positiven Eigenschaften eines Diamanten beschrieben wird. Mit „Keine Träne wert“ geben uns Westwärts ein Motivationslied an die Hand, was uns mit der Vergangenheit abschließen lassen soll, ohne einen Rückblick voller Trauer.

Insgesamt zeichnet sich das Album durch einprägsame Refrains aus. Westwärts bedienen sich gängiger Themen wie Liebe, Freundschaft und streuen dazu ein Hauch Rebellion ein, wie in „Meine Träume“. Auf bahnbrechende lyrische Ergüsse müssen wir verzichten, was aber im deutschsprachigen Rockbereich nicht selten der Fall ist. Musikalisch ist das Album solide, dennoch fehlen wirkliche Ausreißer nach oben. Der Gesang wirkt in weiten Teilen eher holprig und unpassend, was der Hauptkritikpunkt ist. Ob ein bisschen mehr Zeit geholfen hätte, die Songs ausgefeilter klingen zu lassen?

Westwärts ist genau wie jede andere Band Geschmacksache. Wenn man hinter vorgehaltener Hand von den “Backstreet Boys der Deutschrockszene” spricht, tut man den Jungs auf jeden Fall Unrecht. Hinter jedem Song, jedem Album und jeder Band steckt viel Zeitaufwand, Arbeit und Herzblut. Daran sollte man immer denken, bevor man sich das Maul zerreißt.

Ihr fragt euch wo die ca 19.000 Likes her kommen? Kleine Anekdote am Rande: Das erste Mal, als ich von Westwärts hörte, waren sie auf dem „Ehrlich & Laut Festival“ in Alsfeld unterwegs und verteilten Promo-CDs, machten Fotos mit den Leuten und verteilten Autogramme, ohne dass sie dort einen Auftritt hatten. Tatsächlich habe ich eine der signierten Promo-CDs abgestaubt und damit die Band im Hinterkopf behalten. Sowas nennt man Einsatz, um an künftige Fans oder zumindest an Aufmerksamkeit ran zu kommen. Macht sich harte Arbeit und Klinkenputzen vielleicht doch irgendwann bezahlt?

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

"Immer Vollgas und keine Angst vorm Scheitern. Immer Vollgas, immer nach vorne immer weiter..."

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