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Welcher Merch ist legitim – welcher Geldmacherei?

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Klar, Merch muss sein, da sind wir uns einig. Ein Shirt, ein Pullover, vielleicht auch noch ein Aufkleber fürs Auto. Schon ist man gerüstet für den uniformierten Auftritt im Publikum im gemeinsamen Dresscode. Am Ende des Konzerts noch schnell das aktuelle Tour-Shirt abgeholt und man hat alles, was man braucht. So ist zumindest das Denken vieler Fans. Umso verwunderlicher ist es, wenn man am Stand oder auch im Online-Shop erst einmal Stunden braucht, um sich durch ganze Kollektionen an Hosen, Schuhen, Jacken und sogar Schmuck zu kämpfen. Wenn der grobe Einkauf dann erstmal erledigt ist, ist ein Feuerzeug dann nun doch noch ein willkommenes Bonbon, um die Rechnung auf einen runden Betrag zu bringen. Fehlt noch ein kleiner Betrag für die kostenlose Lieferung, dann gibt’s eben noch einen Einkaufs-Chip für wenige Euro oben drauf.

Doch stellt sich dann die Frage, wozu die Not solcher AngeboteIst es wirklich das Niveau von Ikonen der Rockgeschichte Flaschenöffner, Klodeckel und Eierbecher zu vertreiben?

 

Teils findet man Fußbälle mit Logo und Unterschrift, also Merch, der entgegen seiner eigentlichen Verwendung angeboten wird, denn mit dem Ball wird aller Wahrscheinlichkeit nach eh nie gespielt. Der Vertrieb von Fanartikeln wird zum zweiten finanziellen Standbein der Bands. Trotz oftmals sehr offensichtlich schlechter Qualität und einfacher, billiger Produktion finden die Angebote Abnehmer, einfach weil der Name der Band simple aufgedruckt ist. Sicherlich empfindet jeder anders beim Kauf von Fanaccessoires. Der eine findet den Klodeckel als gelungenen, nützlichen Merch, der andere erfreut sich beim morgendlichen Frühstücksei an seinem Lieblings-Eierbecher. Ist die Obsession schon auf die Kinder übergesprungen, freuen diese sich über eine Federmappe der Lieblingsband  für die Schule. Unter befreundeten Fans ist der Schnuller oder der Strampler im Bandlayout ein gern gesehenes Geschenk, um zum Nachwuchs zu gratulieren. Auch wird die Möglichkeit gegeben das lang ersehnte Selfie mit seinen Idolen in den passenden Bilderrahmen zu stecken. So kann man einen solchen mit dem prangenden Emblem im Shop erwerben.

Die anfängliche Frage

Somit bleibt die anfangs gestellte Frage, was an Merch legitim ist und was nur Kommerz. Natürlich steckt hinter einem gut ausgebauten Sortiment an Fanartikeln immer ein finanzieller Aspekt. Aber warum auch nicht? Die Bands haben sich einen Namen erarbeitet, der meist mit vielen gebrachten Opfern einhergeht. Warum sollten sie jetzt also nicht den Luxus genießen können, einfach nur mit ihrem Namen Geld zu machen? Letztendlich müssen sie von ihrer Kunst leben können und dazu gehört auch die Kunst in allen möglichen Facetten zu vermarkten. Sollte euch dieses Argument immer noch nicht überzeugt haben, dann bedenkt einfach, dass nur verkauft werden kann, wenn es Abnehmer gibt. Da die genannten Produkte, die auch nur ein kleiner ausgewählter Ausschnitt sind, seit Jahren zum Verkauf stehen, muss es also auch genügend Produktinteressenten geben.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: 28 Jahre jung, wohnhaft im Herzen der Republik in Sachsen-Anhalt, begeisterter Deutschrocker und Festivalgänger.
Angefangen bei Vollgas Richtung Rock habe ich als Schreiberling in der Redaktion. Schnell fand ich aber auch Spaß an anderen Wegen der Berichterstattung. So bin ich seit einiger Zeit auch in dem einen oder anderen Bühnengraben mit der Kamera in der Hand vertreten.
In meinem bürgerlichen Leben verdiene ich mir meine Brötchen als Pflegegutachter im Mansfelder Land.

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