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Perkele – Leaders of Tomorrow – Albumreview

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Am 18. Januar ist es endlich soweit: Nach fünf ewig langen Jahren kommen die Schweden von Perkele mit einer neuen Platte an den Start. „Leaders of Tomorrow“ heißt das achte Studioalbum des Trios. Die Band hat sich darauf eindeutig weiterentwickelt und ist sich trotzdem treu geblieben. Ein hohes Tempo, schöne Melodien und Hymnen sind es, worauf sich nicht nur der allgemeine Perkele-Fan freuen kann. Einen schwungvollen Start legt man gleich bei Titel Eins hin.

Das erste Stück der Platte, „The Winner“, thematisiert die Unaufhaltsamkeit, die so ziemlich jeder von uns in manchen Momenten verspürt. Das Blut kocht, der Sinn fokussiert und alle Akkus sind geladen. Nur man selbst kann am Ende der Sieger sein und dieses Gefühl wird in jeder Faser des Körpers verspürt. Auf den Kampf des täglichen Lebens folgt der Sieg. Musikalisch startet der Hit mit wenigen Takten Gitarrenintro, ein Drumsolo leitet daraufhin den Übergang zur ersten Strophe und den typischen Perkele-Sound ein. Ein Gesang der unverkennbar ist und diese Band ausmacht, dröhnt aus den Boxen.

„Negative to Positive“ startet mit melodischen Gitarrenklängen und wechselt danach zu einem treibenden Punksong. Auch der Text des Songs beschäftigt sich mit Umschwung, dem Wandel des eigenen Lebens, aus dem tiefen dunklen Loch in ein positives, glückliches Dasein.

„Break Out Break Free“ zeigt, dass Menschen gemeinsam stark sind und aus den gewohnten Mustern herausbrechen können. Hierbei spreche ich allerdings nicht nur vom Inhalt des Songs, sondern auch von der musikalischen Umsetzung. Das schwedische Trio verabschiedete sich zwischenzeitig von seinen gewohnten Oi!-Punk Sounds und baute kurzerhand einige Gitarrenriffs und Drumpassagen ein, die stark an Metal erinnern. Mutig, aber durchaus gelungen!

Titel Vier, „Leaders of Tomorrow“, und schon wieder sind wir mit dem Thema „Change“ konfrontiert. Man selbst verändert sich, die Welt verändert sich, die Zukunft wird besser sein und man selbst kann nach den Sternen greifen. Hatten wir das nicht so oder ähnlich schon in den ersten Songs vernommen? Sorry Perkele, aber vier Songs mit ähnlicher Thematik sind dann doch zu viel! Was die Jungs im Song mit ihren Instrumenten verrichten, ist jedoch ziemlich ansehnlich. Ein Core-artiges Intro verleiht dem Song einen ungewohnt geilen Einstieg, der fließend in gewohnte Punkrhythmen übergeht. Aber auch wenn es mir textlich nicht zu 100% gefiel, muss ich zugeben, dass ich mich des Öfteren beim Mitsingen erwischte… Ohrwurmgefahr!

Die Sehnsucht nach einem verlorenen Menschen scheint es auch im Hause Perkele zu geben, denn genau davon handelt „Miss U“. Noch einmal diesen geliebten Menschen wiedersehen, den man sich so sehnlichst herbeiwünscht: Ein Wunsch, den wohl jeder von uns schon einmal hatte. Diesen Schmerz, der in solchen Momenten den Geist durchströmt, legte die Band vollends in den Song. Instrumental ist der Song allerdings relativ unspektakulär.

Bei Lied Numero Acht sind wir gleichzeitig bei meinem persönlichen Toptrack des Albums angekommen. Der Refrain bietet unglaublichen Mitsing-Charakter mit wunderbaren Einwürfen. Außerdem kriegt der Hörer, wie in vielen Songs des Albums, melodische Gitarrenklänge zu hören und kann sich auf einen hervorragenden Basspart nach dem Break im zweiten Drittel des Songs freuen. Das Interlude könnte fast aus einem Rage Against The Machine-Song stammen… Ein musikalischer Ausflug also, bei dem man sich seiner trotzdem treu blieb.

Perkele gibt es auch in ruhig? Ja richtig, „Mistakes“ bildet den ersten sanfteren Titel des Albums „Leaders of Tomorrow“. Der Umgang mit den eigenen Fehlern ist für so manchen von uns eine schwierige Angelegenheit. Wie man diese Aufgabe am besten bewältigt, besingt die Band im vorletzten Albumtitel: „Try to learn from my mistakes“. Zeitreisen sind leider nur in „Zurück in die Zukunft“ möglich, nicht aber im realen Leben. Aus seiner Vergangenheit das Beste für die Zukunft zu machen, ist daher die einzig richtige Lösung. Wieder einmal ein sehr melodisches Lied, dass die ruhigeren Stunden versüßen kann.

Ich persönlich bin positiv überrascht vom neuen Perkele-Kracher. Die Band hat es geschafft, auch anspruchsvollere Speisen auf den Plan zu setzen und sich nicht lediglich von Oi!-Rhythmen zu ernähren. Einflüsse aus härteren Musikgefilden sind auf der Platte eindeutig zu spüren. Die Bandentwicklung ist in vollem Gange, jedoch in schonender Art und Weise. Ein weiterer Grund, warum ich die Jungs aus Göteborg weiterhin mögen werde, ist ihr Wiedererkennungswert. Die Stimme des Sängers Ron prägt sich auch auf „Leaders of Tomorrow“ ein, wie keine zweite. Ehrlich gesagt bin ich auch ziemlich froh, dass es ausschließlich englische Texte sind, die er trällert. Ob es Zeit für mich wäre, einen kleinen Schwedisch-Workshop zu belegen?

Neben all den positiven Aspekten finden sich leider auch kleine Mängel. Textlich hätte ich mir einen großen Schritt nach vorne gewünscht. Leider bleiben die Schweden auch auf diesem Album wieder an den alten Oi!-Themen hängen. Der Wandel der Zeit steht eindeutig im Vordergrund, allerdings vergisst man häufig zu benennen, was sich ändern muss. Ein bisschen Kritik an dieser Welt darf ja wohl noch erlaubt sein, oder etwa nicht? Ich bin mir sicher, auch polarisierende Themen hätte man durchaus im Perkele-Style verpacken können.

Trotzdem ist „Leaders of Tomorrow“ es eindeutig wert, gekauft zu werden. Das Trio entwickelt sich weiter, versprüht dieses Mal mehr Abwechslung als noch im Vorgängeralbum. Jetzt bleibt zu hoffen, dass es auch textlich noch eine Stufe nach oben geht und Perkele ist auf einem sehr guten Weg, sich in der Reihe meiner Lieblingsbands zu etablieren. Einen Vorgeschmack zur Platte erhaltet ihr übrigens am 07.01., denn dann erscheint die Singleauskopplung „One Day“.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: Geboren im Jahrgang 2000 bin ich mit 17 Jahren der Jüngste im Team. Für Rockmusik schlägt mein Herz schon seit dem Kindesalter. Angefangen hat damals alles mit den Toten Hosen. Obwohl als Schüler immer knapp bei Kasse, besuche auch ich das ein oder andere Konzert. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Schlagzeug. Motto: Es gibt nur ein Gas, Vollgas!

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