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Morgenrot “Hertzblut” – Albumreview

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Es braucht nicht immer ein übermächtiges Label oder eine Band, die bereits die großen Konzerthallen füllt, um Alben auf den Markt zu schmeißen, die ohrwurmtaugliche Deutschrock-Sounds bereithalten. Die vielen unbekannteren Bands verdienen ebenso unsere Aufmerksamkeit, da doch öfter wahre ungeschliffene Diamanten zu finden sind, die mit der ein oder anderen Überraschung um die Ecke kommen. Gespannt darf man beim Anblick des blutenden Herzens des Covers sein, ob das auch beim neuen Album des Thüringer Quintetts Morgenrot der Fall ist.

Morgenrot sind:

Maria – Bass/Gesang
Atze – Schlagzeug
Steffen – Gesang
Stephan – Gitarre
Thomas – Gitarre

Ganz unerfahren kommen die fünf Musiker aus dem Saalfelder-Raum nicht daher. 2001 aus der Taufe gehoben, haben sie schon diverse Platten für den lüsternden Deuschrockhörer kreiert: 2009 erstmals bundesweit erwerbbar war “Planet der Lügen”, 2012 “Zwischen Freund und Feind” und 2015 “Im Bann der Zeit”. Nun, nach 3 Jahren Wartezeit, können sich die Gehörgänge ab 28. September am neuen Album “Hertzblut” erfreuen. Mit 12 Tracks und 47 Minuten Spielzeit lädt die Platte zur akustischen Entdeckungsreise.

Tracklist:

1: Alles was wir tun
2: Wenn die Welt brennt
3: Solange mein Herz schlägt
4: Bleib und Lauf
5: Wenn der Regen fällt
6: Ein guter Feind
7: Durch Tag und Nacht
8: Zu hoch gepokert
9: Ich kenne Deinen Weg nicht
10: Es ist nie zu spät
11: Wenn Freunde sterben
12: Es ist an der Zeit

Eröffnet wird das Tonstück mit “Alles was wir tun” und schmettert die ersten treibenden, aber melodischen Gitarrensounds in die Ohren. Thematisch typisch gewählt, drückt der Song nach vorn und begründet den Weg, den ein Jeder für sich finden muss: “Keiner weiß was noch passiert, ob man gewinnt oder verliert. Und genau und genau und genau… Das sind Wir, und stehen hier!

Kritischer wird es mit “Ein guter Feind” als sechster Song der Platte. Wer kennt sie nicht? Verlogene Gestalten, die sich für den Nabel der Welt halten und prima die Ursachen des eigenen Unglücks bei anderen suchen, anstelle vor der eigenen Tür zu kehren. Morgenrot schaffen es, die vom Hass geführten Individuen, die eigene Schwäche vor Augen zu führen. Dabei ist der Track gut pointiert und spielt mit wechselnden Geschwindigkeiten: “Wie ein wilder Stier, völlig rigoros, sehen deine Augen nur noch ein rotes Tuch!

Wir sparen uns jegliche Worte zu “Wenn die Welt brennt“. Seht selbst:

Weiter im Text…

Um zu gewinnen, muss man riskieren. Blöd nur, wenn man sich verzockt und am Ende mit leeren Händen dasteht. Metamorphorisch wird bei der Nummer “Zu hoch gepokert” das Leben mit den Zügen des Kartenspiel assoziiert: “Zu hoch gepokert, schlechte Karten. Keine Chance auf den Rebuy…”. Musikalisch sticht der gezielte Einsatz einer Mundharmonika deutlich heraus und verleiht dem Stück einen Hauch Texas-Country-Style, der sehr gut mit Steffens Stimme harmoniert.

Sanft werden die Klänge bei der Ballade “Ich kenne Deinen Weg nicht”. Als Duett mit Bassistin Maria schreit der Song den tiefen Schmerz aus der Hilflosigkeit heraus, einem geliebten Menschen nicht beistehen zu können, der sich vor der Welt verschließt. Zurückhaltend beginnend entwickelt der Track eine Dynamik, die in den kraftvollen Stimmen Steffens und Marias in den Worten “Innerlich zerrissen, doch nach außen gut. Viel Leid und Schmerz. Viel angestaute Wut!” gipfelt.

Ihren musikalischen Hut ziehen Morgenrot mit “Es ist an der Zeit”. Ein Hymne, welche prädestiniert für die letzten Takte der kommenden Konzerte ist. Wie immer gehen genau diese vom Glück durchströmten Momente viel zu schnell vorbei. Genau diese Augenblicke, die man singend und feiernd weder gehen lassen noch vergessen möchte. Mitsingfreude ist bei Zeilen wie “Doch wenn Stunden nur Sekunden sind, hat die Zeit uns ausgelacht. Doch dieser Augenblick ist für die Ewigkeit gemacht.” garantiert!

Fazit:

Eine wirklich runde Platte ist den Fünf da gelungen. Die melodischen Gitarrenriffs gehen ins Ohr und lassen so schnell nicht wieder los. Thematisch zwar selten mit absolut neuen Geistesblitzen gespickt, jedoch treu einer Linie folgend. Dabei treiben sie sowohl optimistisch nach vorn, befassen sich aber auch mit den Schattenseiten des Lebens. So kann sich der Hörer schnell mit dem ein oder anderen Lied identifizieren. Potential steckt im Einsatz Marias Stimme. Ehrlich gesagt bin ich nicht der größte Fan von Frauenstimmen im Deutschrockbereich – in diesem Ensemble passt sie jedoch unsagbar gut. Gern mehr davon!

Wer die neuen Tracks auch live erleben will, hat u.a. zu folgenden Terminen die Möglichkeit:
08.09.2018: Paintballarena Rudolstadt
27.10.2018: Blackland Berlin
10.11.2018: Bootshaus Weißenfels

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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