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Parkway Drive – Reverence Tour – 27.01.19 Frankfurt

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Wenn die Matadoren des Metalcore ihre sonnige Heimatstadt Byron Bay (Australien) mit seinen wunderschönen Stränden verlassen, um im Rahmen ihrer Reverence-Tour 16.000 km entfernt in der Jahrhunderthalle Frankfurt zu spielen, kann man getrost davon ausgehen, dass Parkway Drive keinen Stein auf dem anderen lassen werden. Zwei Gründe mehr, die diese Vermutung bekräftigen, sind die Support-Acts Thy Art is Murder sowie Killswitch Engage. Was von der Jahrhunderthalle nach letztem Sonntag geblieben ist, erfahrt ihr jetzt:

Die Vorbands

Natürlich gastieren Parkway Drive während ihrer bisher größten Headliner-Tour auch in Deutschland. Dass die Vorfreude der Fans aus allen Nähten platzt, erkennt man an den Zusatzshows für München und Köln, die die bereits teils ausverkauften Deutschlandkonzerte ergänzten. So erwarteten uns in der ebenfalls ausverkauften Jahrhunderthalle in Frankfurt knapp 5.000 Fans.

19 Uhr, Thy Art Is Murder bringen, wie es sich für eine Deathcore Band dieser Größe gehört, ordentlich düstere Atmosphäre in die Halle. Mit einer guten Mischung aus Tracks der letzten Alben wie Holy War, Reign Of Darkness oder Puppet Master verbreiten die Fünf aus Syndey schnell gehobene Stimmung und bringen die ersten Köpfe zum Wippen. Nachdem uns Sänger Chris McMahon mittels Fäkalsprache stolz seine Deutschkenntnisse präsentierte, wurde es erstmalig schön brutal. Das Publikum wurde zum Wall Of Death aufgefordert, man solle sich doch bitte einen aktuellen amerikanischen Präsidenten vorstellen, während man aufeinander zurennt. Gesagt, getan. Neben einer tiefen Stimme und einem unglaublich glaubwürdigen Aussehen auf der Bühne, verfügt Chris McMahon auch über jede Menge Humor.

Showtime für Killswitch Engage und Zeit für etwas verdaulicheren Gesang. Inbesondere bei der zweiten Supportband sollte man nach zwei Jahrzehnten Bandhistorie mit etwas mehr Alltagsstimmung in den Gesichtern der Musiker aus Massachusetts rechnen. Nicht so Killswitch Engage! Auch die Nordamerikaner liefern ein Brett nach dem anderen ab und lassen sogar für einen kurzen Augenblick vergessen, dass der Hauptact des Abends erst noch folgt.

Parkway Drive

Nach einer Umbaupause richteten sich urplötzlich die Blicke der gespannten Meute vor der Bühne nach rechts. Ein Fackelzug bahnt sich den Weg durch die Fans, gefolgt von den Stars des Abends: Parkway Drive, die keine Befürworter von Abkürzungen Richtung Bühne zu sein scheinen, aber dafür den ersten eindrucksvollen Auftritt hingelegt haben. Wer nun mit einem großen Knall rechnet, liegt falsch. Wishing Wells vom aktuellen Album Reverence läutet in ruhigerer Manier das bevorstehense Spektakel ein, nur seine Stimme steht in der Anfangsstrophe im Mittelpunkt, bis die randvolle Halle mit einem Mal hell erleuchtet wird und Sänger Winston McCall mit mehreren lauten “Until I’m done!” Screams das Mikrofon penetriert.

Mit Tracks wie Vice Grip, Carrion, Wild Eyes oder Idols and Anchors kramen die Australier in Verbindung mit Songs ihres aktuellen Albums das Beste aus den letzten 10 Jahren Diskographie hervor. Wir sind uns einig, dass wir das letzte Mal auf Wacken so viel Feuer während der Performance gesehen haben; so viel Feuer, dass wir sogar kurz das kalte Nass vor der Halle vermisst haben. Es kann schwer fallen, so viele Eindrücke auf einmal zu sammeln und sich nicht mehr wirklich entscheiden zu können, was man als nächstes Bestaunen soll. Die Pyroshow, die zum Beat springenden Menschenmassen, die Laser- und Lichteffekte oder doch eher die auf einem Plateau hochgefahrenen Gitarristen?

Deutlich erleichtert wurde einem diese Entscheidung bei “The Colour Of Leaving”. Während dieses durchweg ruhigen und von Streichinstrumenten begleiteten Tracks erschien Sänger McCall auf einer winzigen Bühne am FOH, das Licht nur auf ihn gerichtet. Diesmal galt die Aufmerksamkeit der Fans ganz und gar der Stimme des Frontmannes. Fans, die sich ausschließlich für plus 180 bpm Songs begeistern, können beruhigt sein, denn ohne noch ein letztes Mal mit aller Kraft die Line-Arrays der großen Bühne zu strapazieren, würden Parkway Drive niemals unsere Stadt verlassen. Mit “Crushed” und darauffolgend “Bottom Feeder” neigte sich das Konzert letztendlich einem gefühlt viel zu frühen Ende.

Bereits mit funkelnden Augen die Galerie der Kamera nach den besten Shots des Abends durchforstend, ließen wir uns durch den Strom der Mengen mit nach draußen vor die Tür tragen. Draußen im Auto machte sich eine fast unheimliche Stille breit. Die Eindrücke der letzten paar Stunden brauchten eine Weile, sie zu verarbeiten. Die musikalischen Darbietungen und damit verbundenen Bühnenshows an diesen Abend ließen den herkömmlichen Ticketpreis von rund 50,-€ fast schon zu klein erscheinen. Wie der aktuelle Albumname “Reverence” bereits ausdrückt, begegnen auch wir dem Erlebten vom Sonntag, den 27. Januar, mit einer Spur “Ehrfurcht”.

Setlist:

Wishing Wells
Prey
Carrion
Vice Grip
Karma
Cemetery Bloom
The Void
Idols and Anchors
Dedicated
Absolute Power
Writings on the Wall
Shadow Boxing
Wild Eyes
Chronos
The Colour of Leaving
(Winston + Cellist on stage in… more )

Encore:
Crushed
Bottom Feeder

/Bericht und Fotos von Christoph Steger

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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