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In der Posthalle Würzburg mit Subway to Sally, Fiddlers Green, Letzte Instanz und Manntra die Weihnachtsvöllerei weggefeiert – Eisheilige Nacht

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Seit 2009 ist die Eisheilige Nacht so etwas, wie das Sahnehäubchen auf den Weihnachtsfeiertagen. Mit vier Bands gut bestückt, versprach der Abend gut zu werden. Sehr neugierig hat Manntra gemacht.

Eric Fish ließ es sich nicht nehmen, das Publikum höchstpersönlich, emotional und sehr authentisch zu begrüßen und den Abend zu eröffnen.

Wie ein Sturm ließen die Jungs von Manntra die Boxen beben und zeigten, wie man Folklore mit Metal kombinieren kann. In Fantasy Kostümen, mystisch pagan anmutend, zeigten sie, wie mitreißend Musik sein kann, auch wenn sie in einer vollkommen fremden Sprache vorgetragen wird. Durch die einprägsamen, gängigen Refrains und die Anleitung der Musiker sang irgendwann das Publikum kroatisch mit. Unfassbar, wie in jedem Song Folklore durchklang und es trotz allem Metal pur war. Durch Plakate wurde das Publikum immer wieder zum Klatschen und Skandieren animiert. Auch wenn es nur ein paar Songs waren, Manntra wird man nicht so leicht vergessen.

Foto: Ferdinand Lippert

Einen Wahnsinnsabgang lieferten sie mit dem hymnenhaften „Nightmare“.

All I want for Christmas in „Letzter Instanz“

Nach einem „Blitzumbau“ eröffnete die Letzte Instanz mit Trommelsoli ihr Programm. Mit tiefer, berührender Stimme und teuflischem Geigenspiel begrüßten sie das Publikum. Mit den Dresdnern von Letzte Instanz steht eine der populärsten Crossover Bands der letzten Jahre auf der Bühne – ihre Mischung aus Rock und klassischer Musik begeistert die Musikfans.

Foto: Ferdinand Lippert

Bei „Entzündet die Feuer“, bei dem Albi von Fiddler‘s Green mit einstieg, sang die gesamte Posthalle mit.

Holly Loose berührte mit einer emotionalen Danksagung an Subway, die seine Band seit 25 Jahren an die Hand genommen, unterstützt und gepusht hat und in denen eine sehr enge Freundschaft entstand.

Mit den schönsten ihrer Hits, unter anderem „Wir sind eins“ begeisterten sie komplett. Zum Schmunzeln brachten sie die Menge mit einer eigenen Version und Bühnenshow von „All I want for Christmas“ mit lustigen Slapstick Momenten und Kostümen . Ihren Auftritt vollendeten sie mit dem altbewährten „Rapunzel lass Dein Haar herunter“ in mehreren Versionen.

Fränkische „außer Rand und Band“

Die Erlanger von Fiddler‘s Green stehen mit ihrem irisch inspirierten Speed Folk seit jeher für schweißtreibende Auftritte, die kein Bein im Publikum stillstehen lassen. Ihre „Wall of Folk“ ist legendär – und gehört zu jeder Fiddler‘s-Show unbedingt dazu.

Foto: Ferdinand Lippert

Sie spielten mit Heimvorteil ihre Erfolgshits aus den vergangenen Alben runter und man meinte, sich in einem irischen Pub wiedergefunden zu haben. Niemand würde, wenn er es nicht wüsste, die Fiddler als Franken bezeichnen. Einfach nur grandios, mit welcher Freude da performt wurde.

Durch Fiddler‘s Green war auf einmal jeder Franke im Saal irisch grün. Bei „Greens und Fellows“ gesellten sich Fahnen schwingende Rehe auf die Bühne. Nichts ließen die Fiddler aus, das Rentier Manu im Schlauchboot beim Crowdsurfing, beim Song „Down“ (Bella ciao Cover) und der grandiose Auftritt des Geigers Tobi im Circle Pit.

Zum Schluss kündigten sie noch ihr neues Studioalbum an, das am 28.12.2023 erschien: DREAM MACHINE. Und es wurde zum Konzert im April im Löwensaal in Nürnberg eingeladen. Also mehr als nur ein Weihnachtsgeschenk von Fiddler’s Green. Mit den Oldies „Yindie“ und „Victor and his Demons“ verabschiedeten sie sich vom tobenden Publikum.

Die musikalische Zusammensetzung der diesjährigen Eisheiligen Nacht war folkiger denn je!

Verschneit und abgedreht!

Eingeleitet von heftigem „Schneefall“ besangen Subway to Sally ihre  Schneekönigin, die dann in Person von Ally auf die Bühne kam, in einem über und über mit Glitzersteinen besetztem Catsuit. Einfach nur ein verzauberndes Erlebnis. Es folgte Hit auf Hit, und Eric versprach dem Publikum: „Alles, was ihr wollt, alles, was das Herz begehrt.“ Zum Ende hin kamen immer bekanntere Hits aus alten Zeiten, die fast einstimmig komplett mitgesungen wurden.

Foto: Ferdinand Lippert

Bewundernswert, zwei „Zwerge“ von 10 Jahren in der Front Row – die sämtliche Bands aufs heftigste mitfeierten.

Wer HIMMELFAHRT vor dem Konzert ausgiebig hörte, wird bemerkt haben, dass Ally und ihre Violine  eine deutlich größere Rolle spielen als zuvor. Das Instrumental „Autumn“ wurde gar von ihr selbst geschrieben. Sie ver-/bezauberte also nicht nur mit ihren wahnsinnigen Haaren.

Das fulminante Endspektakel wurde eingeleitet von „Sieben“ 

Foto: Ferdinand Lippert

Das laut Eric Fish ihnen schon ein wenig wie die Pest an der Backe klebt. Aber dieser Song darf auf einem Subway To Sally-Konzert irgendwie nicht fehlen, genauso wenig wie der „Tanz auf dem Vulkan“. Den krönenden Abschluss, die Die Wahnsinnsperformance aller vier Bands beim Song „Veitstanz“ verschlug einem die Sprache, man stand nur noch da und staunte.

Bewundernswert war Marco von Manntra, der eine Strophe in perfektem Deutsch vortrug.

Alles endete in einem fröhlichem Klamauk und Tumult aller Beteiligten.

Das Abschiedslied war der wohl berühmteste Chor im deutschsprachigen Mittelalter- und Folkrock: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut…“ Diesen Text kann wohl jeder Fan in- und auswendig. Eric Fish brillierte an der Sackpfeife bevor die anderen Bandmitglieder einsetzten.

Dieses Konzert war mehr als nur ein Weihnachtsgeschenk und ein würdiger Abschluss des konzertreichen 2023, und lässt ganz viel Vorfreude auf 2024 aufkommen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Obwohl ich schon über 60 bin, bin ich tief im Herzen ein verrücktes und junggebliebenes Wesen. In den 60ern im Osten geboren, seit 1980 in Tschechien gelebt, bin ich dort in den 80ern zum Metal gekommen. Irgendwann in den 90ern habe ich eine Dekade Gothic und Mittelalter durchlebt, um dann doch wieder voll auf Metal umzusteigen.

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