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Schlossgarten Open Air – Nachbericht

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Famose Stimmung beim Schlossgarten Open Air

Am vergangenen Freitag war es endlich soweit. Das Schlossgarten Open Air in Osnabrück öffnete seine Tore für tausende Rockwütige aus der Bundesrepublik. Gelockt wurden die Besucher dabei von Größen wie Fiddlers Green und den Ibbenbürener Donots. Als Highlight engagierte man hohen Besuch aus Boston, Massachusetts: Die Dropkick Murphys.

Zusätzlich zur Musik gab es außerdem etliche kulinarische Angebote, die in schöner Kulisse und bei gutem Wetter den Abend versüßten.

Den Anfang machten am späten Nachmittag die Jungs von Fiddlers Green. Seit 2017 sind sie mit ihrem Album “Devils Dozen” auf Tournee und machten dabei auch halt im Osnabrücker Schlossgarten. “The more the merrier” hieß der Opener, der die Folkbegeisterten zum Tanzen bewegen sollte. Und der Plan ging auf. Auch wenn die Reihen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollends gefüllt waren, flog zum ersten Mal an diesem Abend ein Hauch von irischen Flair durch die Luft.

Neben Hits des letzten Albums gab es dann kurze Zeit später etwas Besonderes zu bestaunen: Anstatt zu musizieren, setzen sich die Fiddlers an die Theke! Doch dort gab es kein Bier (eigentlich als Skandal zu etikettieren!), sondern eine einstudierte Bechershow, während der die Sechs ein altes Seemannslied trellerten. Nachdem die Theke von der Bühne verschwunden war, ging es weiter mit allerfeinstem Speedfolk. “Victor and his demons”, “Yindy” und die Wall of Volk bei “The rocky road to Dublin” gehörten da selbstverständlich auch zum Programm. Einziger Makel: Der Sound war den Fiddlers leider nicht würdig. Vielleicht fühlten sich die Tontechniker von der Bechershow inspiriert, doch waren in dem Fall wohl die Gläser gefüllt…

Danach war die Manege frei für die Punkrockvertreter aus Ibbenbüren. Wie gewöhnlich war klar, wer nun das sagen hatte! Circle Pits, grölende Menschen und weinende Mütter, die Donots standen auf der Bühne. Lied Nummero Zwei, „Keiner kommt hier lebend raus“, war die beste Beschreibung für das, was noch bevorstand. „Wake the dogs“ weckte dann auch die letzten von denjenigen auf, die noch nicht mitbekommen hatten, wer diese Donots eigentlich sind. Zu hören gab es eine gute Mischung aus alten Hits und Liedern des neuen Albums „Lauter als Bomben“, eine Mischung aus deutschen und englischen Texten. Dass beides beim Publikum gut ankommt, wurde eindrucksvoll bewiesen. Mein Highlight der Show: Frontmann Ingo inmitten eines riesigen Pits, der sich aber nicht beirren lässt und fröhlich das Lied „Kaputt“ zu Ende trällert. Das ist Nähe zum Publikum, wovon sich einige Bands ein dickes Stück abschneiden können. Aber auch Entspannung gab es zum Schluss. Der Abschlusssong „So long“ brachte Minuten zum Durchschnaufen und auch einige Sekunden Gänsehaut, während gerudert wurde. Und an die Dame, die währenddessen über die Ruderer gesurft ist: Coole Socke! Vielleicht liest du es ja…

Schon kurz darauf ging es mit dem Hauptact des Abends weiter und dem Hauptgrund, warum so viele Tausend Menschen auf das Konzertgelände geströmt waren. Jung und Alt, Groß und Klein, alle warteten auf die Murphys. Als dann endlich das Intro „The foggy dew“ ertönte, breitete sich in meinem Bauch ein dicker Haufen Glücksgefühle aus und auch die Mundwinkel verzogen sich nach oben. Mit ordentlicher Kraft preschte die Dampflok „Dropkick Murphys“ auf die Bühne, vollgeladen mit Hits wie „Johnny, I hardly knew ya“ oder „Worker´s Song“. Schnell jedoch musste ich feststellen, dass auch diese Lok so manchen Kratzer besitzt. Die Gitarren waren aus meiner Sicht zu prägnant, gerade die Akustikgitarre. Dies störte von Anfang an das akustische Gesamtbild und war sicherlich keine Freude für meine Ohren. Hat man dies ausgeblendet, blieb aber immer noch die gute Stimmung (die übrigens nicht an die Ekstase der Donots herankam!) und Bostoner, die ihr musikalisches Handwerk verstehen. Vielleicht leider mittlerweile so gut, dass die Bühnenshow zu eingeübt wirkt und die Bindung Fan-Musiker zu leiden beginnt.

Na gut, höchstwahrscheinlich bin ich auch nur verrückt, aber ich mag es, zu sehen, dass Musiker Fehler machen. Dies macht sie greifbarer und stellt die besondere Bindung her. Dass bei vielen Besuchern dennoch eine Bindung vorhanden war, bis zum Schluss nicht zu übersehen. Und ehe man sich beim Schunkeln, Grölen und Pogen versah, blieben auch schon nur die letzten Töne der Murphys. Schade an dieser Stelle: Eine richtige Verabschiedung von Bandseite gab es nicht.

Insgesamt war es musikalisch ein großer Abend. Jedoch auch in weiteren Punkten konnte das Open Air überzeugen. Der Ein- und Auslass verlief unkompliziert und relativ zügig. Es waren genügend sanitäre Anlagen vorhanden, wenn auch ohne Waschbecken. Wer nach dem Pogen durchatmen wollte, konnte an der Cocktailbar entspannen. Den größten Pluspunkt konnten die Veranstalter aber mit dem kulinarischen Drumherum erzielen. Leckereien für Jedermann wurden geboten, falls es zwischen den Konzerten dann doch zu plötzlichen Hungerattacken kam. Alles in allem ist dieses Open Air eine absolute Empfehlung wert! Bis nächstes Jahr!

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

Über mich: Geboren im Jahrgang 2000 bin ich mit 17 Jahren der Jüngste im Team. Für Rockmusik schlägt mein Herz schon seit dem Kindesalter. Angefangen hat damals alles mit den Toten Hosen. Obwohl als Schüler immer knapp bei Kasse, besuche auch ich das ein oder andere Konzert. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Schlagzeug. Motto: Es gibt nur ein Gas, Vollgas!

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