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Review: Beach Flair 2018 – Sommer, Sonne und Rockmusik an der Adria

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Die letzten Klänge durchdringen die warme Sommernacht, Musiker liegen sich verschwitzt auf der Bühne in den Armen. Die Menschen um mich herum lächeln, klatschen zufrieden, wirken glücklich und kaputt. Die vergangenen vier Tage waren erfüllt von Party, Sonne, Tanzen und jeder Menge fließendem Bier und Spirituosen. Aber zurück zum Anfang. Fast zwei Jahre lang musste man warten, bis es endlich wieder hieß: Koffer packen und ab Richtung Süden. Das Beach Flair 2018 rief und um die tausend Rockwütige pilgerten in das zwischen Venedig und Triest liegende Grado an der adriatischen Küste Italiens. Nach vielen Autostunden kamen wir endlich im Wohlfühl-Camping-Areal Tenuta Primero an. Vier Tage voller Musik, Sommer, Sonne, Strand und einem durchgeplanten Rahmenprogramm lagen vor uns. Die Reiseunterlagen versprachen viel. Neben den abendlichen Feierrunden am Pool standen jede Menge Freizeitaktivitäten auf der Tagesordnung. Das Areal bot jedem etwas. Egal ob Tischtennis, Fitness im Pool, Surfen oder Tennis – der Campingplatz bot vielerlei Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Für die kulturell ausgehungerten Gäste wurden Fahrten nach Triest, Venedig und nach Acquileia organisiert. Wer sich lieber eine frische Briese um die Nase wehen ließ, konnte das bei den geplanten Bootstouren oder mit dem Tretboot auf dem Meer tun.

Die Idole hautnah – Sportlern mit und für Fans

Ganz besonders hoch im Kurs standen an den Nachmittagen die sportlichen Unternehmungen mit den Bandmitgliedern – in erster Linie natürlich Frei.Wild, die es sich nicht nehmen ließen, ihr Können beim Volley- und Fußball unter Beweis zu stellen und die Teilnehmer beim Triathlon moralisch zu unterstützten. Somit galt für viele Fans nicht nur die Prämisse, den Ball in oder über das Netz zu bringen, sondern eher das beste Autogramm an der beliebtesten Körperstelle oder das schönste Selfie mit den Vorbildern zu ergattern. Trotz der teilweise heuschreckenartigen Jagd nach den besten Erinnerungsstücken war es dennoch eine schöne Beach Flair Stimmung. Ausgelassen bei sommerlichen Temperaturen um die 28 Grad, den Sand zwischen den Zehen und dem Drink in der Hand.

Schaue jetzt den voherigen Trailer zum Beach Flair 2018!

Es wurde zum Feiern geladen

Mittwoch- bis Samstagabend hieß es dann im Tenuta Primero: egal ob man für das Festival gekommen war oder nicht, die Musik war für jeden da! Ab 18 Uhr eröffnete das Areal um den Pool für das gemeinschaftliche Beisammensein zu gewohnt rockig lauten Klängen. Die Boxen gaben ihr Bestes und obwohl der Mittwochabend nur mit Konservenmucke erfüllt war, gab es eine ordentliche Party bis in die Mitternachtsstunden. Man konnte die Erleichterung der Besucher in den Gesichtern sehen, dass das Beach Flair nun endlich richtig begonnen hatte. Das Bier floss in Strömen und DJ Martino Senzao heizte die Meute ordentlich an. Bei dieser euphorisierenden Stimmung wunderte es keinen, dass schnell die ersten Feierwütigen mit ordentlichem Promillegehalt im Pool landeten. Egal ob vorbereitet in Badeshorts oder in der Klamotten-Komplett-Montur – rein musste jeder. 

Endlich wird die Bühne gerockt

Ganz ohne Schlager, aber mit feinsten Rock und Punk wurden die nächsten beiden Abende zelebriert. Im Vergleich zu Beach Flair Part 1 und Part 2 wurde bei dem Line-up nochmal ordentlich eine Schippe drauf gelegt. Eröffnet wurde die kleine, aber feine Bühne – die tatsächlich auf das Poolareal gepasst hat (an dieser Stelle ein Chapeau an die Konstrukteure und Bühnenbauer!) – mit den Bad Jokers! Die Südtiroler heiztem dem noch etwas zurückhaltendem Publikum ordentlich ein und ergatterte mit Sicherheit einige neue Fans mehr an diesem Abend. Freuen wir uns auf das, was da noch kommt. Das Quartett mit über 25 Jahren Bandgeschichte veröffentlicht im November das neue Album Wir sind der Weg und ist auch bei der ersten Rookies & Kings Tour mit am Start. Der zweite Gig des Abends gehörte Artefuckt. Erst ein Album auf dem Markt, aber schon bei Rookies & Kings unter Vertrag und beim Beach Flair dabei. Das muss den Jungs erst einmal jemand nachmachen. Einen gewohnt soliden Auftritt lieferten sie ab und bereiteteten das Publikum auf die südtiroler Punker von Unantastbar vor. Schade eigentlich, dass die Bengalos an diesem Abend nicht den Weg nach Grado fanden. Die Stimmung war fantastisch und die Chöre wurden von Lied zu Lied lauter. Wer Unantastbar live noch nicht lieben gelernt hat, hat das spätestens an dem Abend nachgeholt und wird sich auf den zweiten Teil der Leben.Lieben.Leiden-Tour im November freuen. Eigentlich waren an diesem Punkt schon alle Reserven vom Tanzen, Pogen, Hüpfen und Grölen verzehrt, aber der Headliner fehlte ja noch. Frei.Wild schepperten auf diese wunderbare Rocknacht noch einen drauf und verwöhnten die Ohren mit einem bunten Strauß aus alten und neuen Songs vom letzten Rivalen und Rebellen-Album. Kurz vor Mitternacht war die erste Livesause zu Ende und ging in eine wieder wunderbare Aftershowparty mit Martino Senzao über.

Auch die schönste Zeit ist einmal zu Ende

Kompliment an Jeden, der es nach diesem Freitagabend noch schaffte, am Strand, beim Tauziehen oder Tretbootrennen, mitzumachen. Ich zog es vor, die müden Knochen am Strand und am Pool für den letzten Abend zu regenierieren. Etwas müde schien auch das übrige Publikum zu sein, als Wiens No. 1 ihre ersten Noten spielten. Zwei bis drei Lieder dauerte es bis sich der Raum vor der Bühne füllte und das lag definitiv nicht an den Musikern. Mit Spaß und Leidenschaft versuchten sie das Publikum in Schwung zu bekommen. Eine Mischung aus eigenen Liedern und berühmten Covern der Onkelz und der Toten Hosen brachte das müde Völkchen schlussendlich wieder zum Bewegen. Härter wurde es bei den Ruhrpott-Rockern von Onkel Tom. Mit ihren Trash-Metal-Sauf-Liedern gaben sie einen intensiven Vorgeschmack auf ihr neues Album “Bier Ernst”, welches am 28. September veröffentlicht wird. Mit Songs wie “Ich find nur Metal geil” und “Bon Scott hab ich noch live gesehen” drehten die Fünf publikumsnah ihre Runden, bevor Frei.Wild letzmalig die Bühne des Strand-Festivals betrat. Mit Ohrwürmen wie “Antiwillkommen”, “Wir bringen alle um”, “Yeah Yeah Yeah” und “Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben” eskalierte noch einmal die ganze Schar an Rockverrückten.

© Veranstalter

…aber auch die schönste Zeit hat mal ein Ende und so versammelten sich die Mitglieder aller Bands zu den Klavierklängen von “Die Band, die Wahrheit bringt” klatschend und schon fast ein wenig melancholisch auf der Bühne um sich bei den Fans zu verabschieden. Wie Philipp mit den letzten Worten versprach, können wir uns auf den vierten Teil des Beach Flair freuen – wann und wo dieser allerdings stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Erste Newsletter- und Facebook-Posts lassen gar die Vermutung zu, dass das Festival wieder ein Jahr aussetzen und die Besucher 2020 an einer ganz anderen Location begrüßen wird: Kreuzfahrt? Bergsee? Lassen wir uns überraschen und genießen wir bis dahin die Erinnerungen an ein wundervolles, feucht-fröhliches, von Mücken zerstochenes Beach Flair 2018 in Grado!

Beitragsbild: ©Veranstalter

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