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G.O.N.D. 2019 – Festivalbericht

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Am Sonntag lag eine zufriedene Ruhe über dem kleinen Ortsteil Rieden-Kreuth. Die 14. Auflage des wohl schönsten Wochenendes des Jahres – die G.O.N.D. 2019 – ging zu Ende und sowohl Besucher als auch das Organisationsteam waren mit dem Abbau aller Utensilien vor Ort beschäftigt. Nur wenige Stunden vorher glich das Gelände noch einem riesigen Feiermanifest, als der Headliner Unantastbar das Areal mit ihren Hymnen versorgte. Wie jedes Jahr pilgerten Tausende Rockanhänger nach Ostbayern, um die ganze Bandbreite von Bands aus Rock, Punk und Deutschrock live auf einer der drei vorhandenen Bühnen spielen zu sehen. Das erstellte Line-Up ließ dieses Jahr kaum ein Auge trocken und wohlige Vorfreude machte sich breit, wenn man an die bevorstehenden drei Tage dachte. Welcher Tag musikalisch der beste war, ist Geschmackssache, aber ihre Höhepunkte hatten alle drei.

Gelungener Start am Donnerstag

Bereits die Anreise wurde von vielen Fans zelebriert und die Frühanreisemöglichkeit von Mittwoch-auf Donnerstagnacht genutzt, was zum typischen G.O.N.D.-Stau auf den Zufahrtsstraßen führte. Wer erst später Richtung Festivalgelände anreiste, hatte es dabei entspannter, auch wenn wohl die begehrtesten Campingstellen bereits vergriffen waren. Musikalisch startete der erste Festivaltag steiler als eine Rakete. Bereits ab 11 Uhr wurde die Indoorstage u.a. von Gegenwind, Brandalarm und Störer geentert, bevor die Mainstage mit dem G.O.N.D. Commando eröffnet wurde. Gegen Nachmittag füllte sich das Hauptgelände immer mehr und die Bühne wurde zum ersten Mal mit Foiernacht richtig zum Wackeln gebracht ehe Mike von Störte.Priester nach einigen persönlichen Querelen in den Vorjahren sein G.O.N.D. Comeback auf der Partystage gab. Nachdem seine ausschweifenden Erklärungen  beendet waren, konnte man sich wieder musikalischen Juwelen zuwenden. Der Abend ging mit ordentlichen Leistungen und ausgiebiger Feierlaune bei Unherz und den Thekenproleten weiter, bevor Goitzsche Front die Mainstage eroberten. Seinen Höhepunkt fand dieser erste Tag bei Kärbholz, die wie immer die Massen in wortwörtliche Ekstase versetzten.

Voller Druck am Freitag

Mit geballter Energie ging der Freitag weiter und bereits am Vormittag war der Bereich vor der  Indoorstage bei Stunde Null bestens gefüllt bevor am Nachmittag das Hauptgelände wieder zu Alles mit Stil geöffnet wurde. So richtig in Schwung kam die Meute bei den Local Bastards auf der Main-und Rockwasser auf der Partystage. Persönlich mitgerissen haben mich Enorm. Die Berliner Jungs heizten mit ihrem dynamischen Sound ordentlich ein und haben auf voller Länge überzeugt. Richtig heftig wurde der Freitagabend mit der Pyroshow von den Krawallbrüdern und der energiegeladenen Musik von Toxpack, die auch die ersten Nummern ihres neuen Albums KÄMPFER unter die Meute brachten. Chapeau an dieser Stelle an das grandiose Publikum, das sich trotz heftiger Regenschauer nicht vertreiben ließ.

Gebührender Abschluss am Samstag

Der Samstag begann nicht schwächer, als der Freitag und so läuteten Wir gegen Uns, Unzensiert und Kaestel den letzten G.O.N.D.-Tag 2019 in der Festhalle ein. Deutlich klimatisch kühler, als noch am Vortag, aber nicht weniger musikalisch aufgeheizt, zelebrierten unter anderem die Bad Jokers und Herzlos ihre Hymnen am Nachmittag auf dem Hauptgelände. Ihr Debüt auf der Mainstage gaben Wiens No.1. Besser hätte das Wochenende für die vier Österreicher nicht verlaufen können. Verlangten vergangenes Jahr ihre Fans lauthals einen Auftritt auf der Hauptbühne, konnten sie das 2019 umsetzen und dazu veröffentlichte ihr neues Label ihre Aufnahme in der Rookies&Kings-Familie.  Mit diesem neuen Wind unter den Flügeln können sie sich auf die Veröffentlichung ihres neuen Albums und auf die R&K-Tour im Herbst freuen.

Am Abend ging die Band um Organisator Steffen Kiederer, der sich sprachlich ausladend an seine G.O.N.D.-Anhängerschaft wandte, an den Start, bevor Headliner Unantastbar die Hauptbühne zum Überkochen brachte.  Eine G.O.N.D. wäre keine G.O.N.D. ohne Treueschwur  – denn für ihre Anhängerschaft waren, sind und werden die Onkelz immer mehr sein als eine Band – sie sind eine Lebenseinstellung, eine Religion. Zelebriert wurde dieser am Ende des letzten Tages durch die Böhsen Bengelz mit Unterstützung von Kiedie und Marvin von Herzlos. Dass sich diese nach dem Treueschwur nicht endlich zur herbeigesehnte Aftershowparty verabschieden konnten, hatten sie der überbeanspruchten Stimme von Böhse Bengelz-Sänger Locke zu verdanken. Seine Stimme gab nach fast 5 Tagen Festival Mitten im Auftritt auf. Aber Rock wäre nicht Rock, wäre er im Regen stehen gelassen worden. Zuerst kam Marvin zurück auf die Bühne, danach Kidie selbst, um nacheinander das Ende der G.O.N.D. am Laufen zu halten.

Fazit

Ein grandioses Festivalwochenende haben uns die Organisatoren da bereitet. Viele schöne Erinnerungen sind hinzugekommen, aber auch einige weniger berauschende Momente. Wie immer war das Line-Up nicht zu beanstanden, auch wenn man wohlmöglich nicht jede Band mochte, war schlussendlich bei über 50 Bands für jeden etwas dabei. Die Aufteilung des Areals, die beiden Bühnen auf dem Infield sowohl die Organisation des Warm-Ups als auch der Aftershow auf der Indoorstage waren gut durchdacht. Die Merchstände und die leibliche Versorgung waren optimal und man musste nie lange warten. Ich persönlich würde mir für das kommende Jahr ein besseres Briefing für die Kräfte vor Ort wünschen. Es kam öfter vor, dass man mit einer Frage zu den Kräften kam und man entweder unterschiedliche oder auf Grund von Unwissen gar keine Aussagen erhielt.

Persönlich negativ fiel mir gerade an den letzten Tagen ein Geruch nach Fäkalien auf dem Campingplatz und teilweise sogar auf dem Veranstaltungsgelände auf, der mir in den Vorjahren nie so bewusst wurde. Des Weiteren ein Appell an alle die, die meinen, ihre gute Kinderstube bei einem Festivalbesuch zu Hause lassen zu müssen. Der Zeltplatz war wieder mal nach dem Verlassen der meisten Besucher ein Anblick des Grauens und man konnte sich fragen, ob da tatsächlich Menschen oder Tiere hausten. Rock hat nichts damit zu tun, dass andere euren versifften Dreck wegmachen müssen. Also nehmt kommendes Jahr die Müllsäcke in die Hand und packt nur das ins Auto, was ihr gewillt seid auch wieder mit Heim zu nehmen! Der Startschuss für die Jubiläumsausgabe ist unterdessen schon gefallen und die ersten 1.000 Early-Bird-Tickets stehen für 79,90 EUR zur Verfügung. Ich denke, wir können alle sehr gespannt sein, was uns zum 15-jährigen Geburtstag in Rieden-Kreuth erwartet und die Vorfreude kann bereits jetzt beginnen.

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

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