G.O.N.D.-Veranstalter Kiedi im Interview
Vor einiger Zeit haben wir euch die Möglichkeit gegeben, die Fragen, die euch wirklich in Bezug auf die G.O.N.D. auf der Seele brennen, zu stellen und wir haben uns um die Antworten gekümmert. Steffen Kiederer, einer der beiden G.O.N.D.–Väter und Frontmann von King Kongs Deoroller hat uns, bzw. euch Rede und Antwort gestanden.
VRR: Woher stammt der Zusatz „Ein Festival wie ein Orkan”?
Kiedi: Es handelt sich hierbei um eine Anlehnung an eine Textzeile der Böhsen Onkelz „Lieder wie Orkane”.
VRR: Wer ist auf die Idee gekommen, die G.O.N.D. zu veranstalten und wie waren die Anfänge, bzw. habt ihr jemals daran geglaubt, dass die G.O.N.D. so erfolgreich wird?
Kiedi: Timo kam nach dem Abschied der Onkelz mit der Idee, ein Tribute–Konzert zu veranstalten, auf mich zu. Wir kannten uns schon von anderen Veranstaltungen und ich fand die Idee sehr gut. Jeder fängt mal klein an, aber dass es irgendwann mal so groß wird, war nicht abzusehen.
VRR: Gibt es, deiner Meinung nach, einen Grund, warum die Anzahl der Besucher so stark gesunken ist?
Kiedi: Zunächst ist zu sagen, dass die Zahl der Besucherzahl anfangs natürlich immer gestiegen und erst nach dem Comeback der Onkelz gesunken ist, sich aber dann konstant auf ca. 10.000 Besucher eingependelt hat. Allerdings wären wir 2020 wieder komplett ausverkauft gewesen.
Pläne für 2021
VRR: Wenn die G.O.N.D 2021 nicht stattfindet, bleibt die Gültigkeit der Tickets erhalten?
Kiedi: Ja, die Tickets behalten vollständig ihre Gültigkeit.
VRR: Wie ist die persönliche Einschätzung zum Festivalsommer 2021 und wie sehen eure Pläne aus?
Kiedi: Wir geben die Hoffnung natürlich noch nicht auf, dass alles, wie geplant, stattfinden kann. Alle warten auf ein Signal der Politik. Die Ungewissheit, welches Signal das sein wird, ist dabei am Schlimmsten. Zunächst muss es erstmal wieder legal werden, sich mit mehr als zehn Menschen auf einmal zu treffen. Veranstaltungen bedeuten Nähe und Emotionen, das kann kein Onlinestream ersetzen. Einen Plan B haben wir nicht. Denn wenn es im Sommer keine Open Air–Veranstaltungen gibt, dann wird es im Herbst und Winter wohl erst recht keine Indoor-Veranstaltungen in dieser Größe geben.
VRR: Habt ihr bereits ein Hygienekonzept entwickelt?
Kiedi: Diese Überlegungen gibt es in der kompletten Branche und auch wir haben hierzu diverse Ideen und Konzepte. Wir hoffen auf eine Kombination von negativen Schnelltestergebnissen oder einem Impfnachweis. Ein Festival nur für Geimpfte werden wir nicht unterstützen, denn jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte oder nicht und nicht direkt oder indirekt dazu gezwungen werden. Wir beobachten die Entwicklung von Schnelltests genau und diese Spuk-Schnelltest, die jetzt kommen sollen , wären eine relativ einfache Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen würden. Dazu kommt natürlich auch noch das Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern und allem, was dazu gehört.
Das Line Up
VRR: Hat sich am Line Up von 2020 etwas geändert, oder wird die G.O.N.D. 2021 so stattfinden, wie im letzten Jahr bereits geplant?
Kiedi: Die ein oder andere Band gibt es ja nun bereits nicht mehr, z.B Asphalt. Aber fast alle Bands haben für 2021 schon zugesagt und die haben auch wirklich Bock wieder live zu spielen. Und so wird es auch sein, wenn die G.O.N.D. erst 2022 stattfinden kann. Natürlich muss man mit einigen Bands wegen den Terminen neu verhandeln. Los Tioz wollen dieses Jahr definitiv spielen und 2022 wird es, sollte es 2021 keine G.O.N.D. geben, sicher auch eine Einigung geben. Ob es bei einer G.O.N.D. bleibt, oder doch zwei Veranstaltungen geben wird oder sogar 3, das werden wir sehen. Vielleicht gibt es irgendwann mal eine zehntägige G.O.N.D., wobei die vermutlich von niemandem unbeschadet überstanden werden würde (lacht).
VRR: Müssen wir damit rechnen, dass die G.O.N.D. diese Pandemie nicht übersteht?
Kiedi: Die G.O.N.D. wird es immer geben. Sollte es die G.O.N.D. irgendwann nicht mehr geben, dann gibt es mindestens 95% der Veranstaltungen vorher nicht mehr. Wir sind uns bewusst, dass nicht alle diese Pandemie überleben werden, denn wir haben alle noch nie vor einer solchen Herausforderung gestanden. Timo und ich arbeiten nur mit einem weiteren Angestellten zusammen. Demnach sind wir nicht von Kurzarbeit oder ähnlichem betroffen. Ansonsten arbeiten wir mit langjährigen weiteren Partnern zusammen.
VRR: Die alles entscheidende Frage, die wir uns alle schon einmal gestellt haben: Wer verträgt mehr, Timo oder du?
Kiedi: Mehr von was? (Lacht) Jeder, der den Livestream im Dezember gesehen hat, kann sich diese Frage beantworten.
VRR: Wie kann man euch unterstützen?
Kiedi: Behaltet eure Tickets, haltet uns und den Bands die Treue, wir und die Musiker werden es euch danken. Bleibt bitte gesund und denkt daran, dass wir alle im selben Team spielen. Wir sind für unsere Fans dankbar und auf euch sehr stolz.
VRR: Vielen Dank für dieses ausführliche Interview. Bleib gesund, damit wir uns alle im Sommer wieder auf das ein oder andere Bierchen treffen können.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Julia, für immer 30,5 Jahre alt, aus Kassel. 2018 aus Liebe zur Musik und der Lust zum Schreiben zu VRR gekommen, um ihre überschüssige Energie und Kreativität und schlagfertige Ausdrucksweise auf Papier zu bringen. Nachdem sie einmal versehentlich zur Kamera griff, legt sie diese kaum noch aus der Hand. Sie und ihre Nikon trotzen Wind & Wetter, um das perfekte Bild einzufangen.