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Ferdy Doernberg: Ein Blick auf die Szene

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Viele kennen ihn bereits als Dauer-Gastmusiker bei Rotz & Wasser. Doch Ferdy Doernberg hat bei weitem noch mehr auf dem Kasten, als mit den Hamburger Leichtmatrosen für Stimmung auf Konzerten und Festivals zu sorgen. Der deutsch-englische Musiker, virtuose Slidegitarrist und Keyboarder und Singer/Songwriter wirkte als Studiomusiker bislang auf mehr als 300 Alben verschiedener Stilrichtungen mit. Als alter Hase im Musik-Business hat Ferdy einen besonderen Blick auf die Szene. Wir haben ihn unter anderem zu seiner Meinung über die heutige „Deutschrock-Szene“ befragt, die oft unter heftiger Kritik und internen Stimmungsschwankungen unter Bands, Veranstaltern und Fans leidet.

Groß-Eventbands 

Ferdy: Ach, ich glaube, das ist ja nicht nur ein Problem der Deutschrock-Szene, sondern des Musikbusiness im Allgemeinen! Zum Beispiel wird jetzt zu Zeiten der Corona-Krise allgemein der Tod der Kultur und des Musikbusiness im Speziellen beklagt.
Nun frage ich mich aber folgendes: Leute, habt ihr, die Konsumenten selbst, das nicht bereits schon vorher getan, indem ihr eben zu großen Prozentzahlen nur noch zu Großevents oder aber zu Gigs von Coverbands, die die “Groß-Eventbands” teilweise schamlos und bis hin zur Lächerlichkeit (Perücken, etc.) kopieren, sich mit fremden Federn schmücken und sogar deren Originallogos “stehlen”, gepilgert seid?

“Geiz ist geil!”-Mentalität

War es nicht in Zeiten der “Geiz ist geil!”-Mentalität völlig normal, sich Musik nicht mehr zu kaufen – sondern sich die Songs eurer Lieblingsband einfach umsonst irgendwo aus dem Netz zu ziehen? War es nicht schon vor der Corona-Krise an der Tagesordnung, dass bei kleinen Clubkonzerten von Musikern mit selbstgeschriebenen Songs höchstens 20 zahlende Zuschauer den Weg in den Club fanden, während der Rest sich lieber im Internet durch irgendwelche YouTube-Videos zappte? War es deshalb nicht auch völlig nachvollziehbar, dass der Clubbetreiber daraufhin beim nächsten Mal lieber auch einfach eine der unzähligen Tributbands verpflichtete, die ihm ein zahl- und trinkfreudigeres Publikum auf Kosten des künstlerischen Gehaltes versprachen?

Singer/Songwriter der alten Schule

Wer von euch Kulturverlustbeklagenden ging denn tatsächlich noch zu einem Hut-Konzert eines scharfzüngigen Singer/Songwriters der alten Schule, dessen Texte voller Wortwitz und Ironie auf höchstem Niveau das aktuelle Zeitgeschehen kommentieren? Dazu muss man eben auch einmal anmerken, dass auch dieser Begriff sich gewandelt hat: Heute steht “Singer/Songwriter” ja eher für formatgerechte “Betroffenheitsjünglinge”, denen 8-köpfige Autorenteams langweilige und uninspirierte Liebeslieder auf den Leib schreiben, was den Begriff an sich, der ja nichts anderes heißt, als “Sänger, der seine Songs selbst schreibt!” ad absurdum führt!

Das komplette Interview mit weiteren spannenden Einblicken in die Szene bekommt ihr nur in unserer aktuellen Oktoberausgabe: www.vrr-shop.de

Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:

2010 infizierte mich Broilers bei meinem ersten "richtigen" Live-Konzert in der noch alten Batschkapp in Frankfurt. Seit jeher war mein Werdegang geebnet und mit wachsender Begeisterung gründete ich 2017 dann Vollgas Richtung Rock.

Mein Motto: "Man lernt nicht zu sprechen, um dann das Maul zu halten". -Foiernacht

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